Aber Watney ist nicht der männliche Abklatsch von Sandra Bullocks Figur in „Gravity“, sonst könnte „Der Marsianer“ auch gar nicht funktionieren. Die dichte Einheit von Raum und Zeit, die der Überlebenskampf im Erdorbit in Beinahe-Echtzeit in „Gravity“ bietet, geht Watneys Abenteuer ab. Das greift nach anderem aus, zitiert den tatkräftigen Optimismus des alten amerikanischen Kinos und schließt an die Raumfahrtbegeisterung von einst an.

 

Das Rennen ins All in den Fünfzigern und Sechzigern war für Politiker und Militärs ein hochsymbolischer Teil des Kalten Krieges. Aber für viele Menschen war Raumfahrt die Abkehr vom Kalten Krieg. Plötzlich gab es da eine Ausstiegstür, durch die man sich hinausträumen konnte aus dem irdischen Schlamassel, gab es amorphe Hoffnung, es könne anderswo einmal einen Neuanfang geben.

Der Mars könnte mit seiner Lockung zu menschlicher Erkundung solche Gedanken wiedererwecken. Und Scott, in seinen besten Zeiten ein Schöpfer lang wirkender Kinomythen wie „Blade Runner“ und „Alien“, liefert im Vorgriff eine große Geschichte vom Sich-etwas-Zutrauen, als Individuum wie als Zivilisation.

Es gibt noch viel zu erobern

So schafft es Watney nach und nach, einen zunächst rudimentären Funkkontakt zur Erde herzustellen, sich Wasser, Sauerstoff und Energie zu verschaffen, und auch im Zelt Nahrung anzubauen, mit Kot und Erfindergeist gedüngt. Er ist ein Mann nicht ohne Humor und nennt das Kolonisierung. Scott und Andy Weir aber meinen das ernst: wir können noch viel erobern, sagt ihr Film.

Vor allem aber zeigt diese Fantasie über das nicht ganz Unmögliche, dass so eine Eroberung erstmals nichts mit Wegnahme zu tun hätte, dass sie kein Ökosystem zerstören, sondern eines schaffen würde. Wie John Fords Westernfilme zeigt „Der Marsianer“ ein wartendes hartes Land, das dem Menschen jenen Rahmen gibt, in dem er sich erst zu Größe aufrichten kann. So entfaltet „Der Marsianer“ auch eine Wirkung, die nichts mit dem Plot zu tun hat. In immer neuen Szenarien, auch solchen der Rückschläge, fragt die Kamera uns: Wäre es nicht faszinierend, einmal hier zu stehen und das mit eigenen Augen zu sehen ?

„The Martian“ basiert auf einem Roman des Amerikaners Andy Weir, eines Software-Entwicklers, der jene Science-Fiction liebt, die mit dem Ernst einer Ingenieurfacharbeit künftige Lösungen für künftige Probleme ertüftelt. Vor solcher SF haben Filmemacher lange Reißaus genommen, aber der Erfolg von „Gravity“ hat gleich zweierlei gezeigt: man kann das Publikum für ein realistisches Bild der Raumfahrt begeistern, und ein Mensch alleine in Not kann die Aufmerksamkeit fesseln.

Raus aus dem irdischen Schlamassel

Aber Watney ist nicht der männliche Abklatsch von Sandra Bullocks Figur in „Gravity“, sonst könnte „Der Marsianer“ auch gar nicht funktionieren. Die dichte Einheit von Raum und Zeit, die der Überlebenskampf im Erdorbit in Beinahe-Echtzeit in „Gravity“ bietet, geht Watneys Abenteuer ab. Das greift nach anderem aus, zitiert den tatkräftigen Optimismus des alten amerikanischen Kinos und schließt an die Raumfahrtbegeisterung von einst an.

Das Rennen ins All in den Fünfzigern und Sechzigern war für Politiker und Militärs ein hochsymbolischer Teil des Kalten Krieges. Aber für viele Menschen war Raumfahrt die Abkehr vom Kalten Krieg. Plötzlich gab es da eine Ausstiegstür, durch die man sich hinausträumen konnte aus dem irdischen Schlamassel, gab es amorphe Hoffnung, es könne anderswo einmal einen Neuanfang geben.

Der Mars könnte mit seiner Lockung zu menschlicher Erkundung solche Gedanken wiedererwecken. Und Scott, in seinen besten Zeiten ein Schöpfer lang wirkender Kinomythen wie „Blade Runner“ und „Alien“, liefert im Vorgriff eine große Geschichte vom Sich-etwas-Zutrauen, als Individuum wie als Zivilisation.

Es gibt noch viel zu erobern

So schafft es Watney nach und nach, einen zunächst rudimentären Funkkontakt zur Erde herzustellen, sich Wasser, Sauerstoff und Energie zu verschaffen, und auch im Zelt Nahrung anzubauen, mit Kot und Erfindergeist gedüngt. Er ist ein Mann nicht ohne Humor und nennt das Kolonisierung. Scott und Andy Weir aber meinen das ernst: wir können noch viel erobern, sagt ihr Film.

Vor allem aber zeigt diese Fantasie über das nicht ganz Unmögliche, dass so eine Eroberung erstmals nichts mit Wegnahme zu tun hätte, dass sie kein Ökosystem zerstören, sondern eines schaffen würde. Wie John Fords Westernfilme zeigt „Der Marsianer“ ein wartendes hartes Land, das dem Menschen jenen Rahmen gibt, in dem er sich erst zu Größe aufrichten kann. So entfaltet „Der Marsianer“ auch eine Wirkung, die nichts mit dem Plot zu tun hat. In immer neuen Szenarien, auch solchen der Rückschläge, fragt die Kamera uns: Wäre es nicht faszinierend, einmal hier zu stehen und das mit eigenen Augen zu sehen ?

Der Marsianer. USA 2015. Regie: Ridley Scott. Mit Matt Damon, Jessica Chastain, Jeff Daniels, Kate Mara. 144 Minuten. Ab 12 Jahren.