Beim Science Slam im Esslinger Komma wurde dem Publikum ein Feuerwerk an wissenschaftlicher Unterhaltung geboten. Der Herpetologe Sebastian Lotzkat gewinnt mit einem Vortrag über kriechende Reptilien.

Esslingen - Keine Bange vor der Schlange“ - mit einem Referat über seine Forschung über Schlangen in Costa Rica hat es Sebastian Lotzkat vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt geschafft, beim Science Slam im Esslinger Kulturzentrum Komma zu gewinnen und vom Publikum 96 von 100 möglichen Punkten zu bekommen.

 

Die eigene Forschungsarbeit in zehn Minuten den Laien im Publikum auf möglichst unterhaltsame Weise zu erklären, ist die Aufgabe des Science Slam. Dieser stellten sich die Teilnehmer am Dienstag vor rund 200 Besuchern. Bereits zum vierten Mal wurde dem Publikum ein Feuerwerk an wissenschaftlicher Unterhaltung geboten.

Keine Frage, die Bilder von menschenfressenden Schlangen, denen die Füße des Opfers noch aus dem Maul ragen, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ihren schlechten Ruf genießen die Kriechtiere trotzdem zu Unrecht, wie der Referent findet. „Wenn du die Schlange hinter deinem Haus tötest, darfst du dich nicht über die Ratten beschweren, die deinen Reis fressen“, brachte er den Zusammenhang auf den Punkt. Die meisten Schlangen seien nicht aggressiv. Er selbst sei bis heute nur 15 Mal gebissen worden, bei mehreren hundert Begegnungen mit den Reptilien. Sein Resümee: wir sollten uns weniger Sorgen vor, sondern mehr Sorgen um die Schlange machen.

Von Gletscherkernbohrungen bis zu Nanoteilchen

Nur knapp den Sieg verpasst hat die Physikerin Helene Hofmann von der Universität Hamburg. Für ihren Vortrag „Ice Ice Baby“ zur genauen Bestimmung des Alters von Gletscherkernbohrungen erhielt sie 89 Punkte. Für die Altersbestimmung des Eises bediente sie sich des Kohlenstoffs C14, der radioaktiv ist. „Radioaktiv - das finden Physiker immer geil“, so Hofmann. Anhand der Menge des Kohlenstoffs kombiniert mit der Halbwertszeit der Teilchen könne das Alter bestimmt werden. Und weil „Sex sells“ hat sich Hofmann während des Vortrags aus ihrer dicken Jacke und Hose geschält und sich im luftigen Sommerkleidchen mit Stöckelschuhen präsentiert.

Matthias Mader vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik Garching der Ludwig-Maximilians-Universität München erklärte auf Bayerisch und Englisch, wie er Nanoteilchen sichtbar machen kann. „Nano is everywhere. Deswegen müssen wir Nano verstehen, wir müssen wissen, wo es seine nächste Halbe trinkt.“ Und mit seiner Forschung sei man dem Ziel der Sichtbarkeit von Nanoteilchen ein Stück näher gekommen.

Der Lokalmatador Kavin Chandrasekaran von der Hochschule Esslingen zeigte, wie ein Zauberwürfel in kürzester Zeit gelöst werden kann. Statt mit Würfeln befasste sich Willi Wendt vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation aus Stuttgart mit Eiern, anhand derer er Katastrophen simulierte. Falle das Ei auf den Boden, sei dies eine große Sauerei. Falle das Ei in eine Pfanne, sei dies jedoch weit weniger tragisch, wie er demonstrierte. Er hat in seiner Forschungsarbeit ein Kommunikationstool für das Krisenmanagement entwickelt.