Sean Penn, 54, spielt in „The Gunman“ einen Söldner auf Rachefeldzug. Das erinnert ein wenig an Liam Neesons Karriereschritt zum Golden-Ager-Wüterich.Aber Penn hatte schon mal deutlich höhere Ansprüche.

Stuttgart - Jim Terrier ist Söldner, einer von den knallharten, hochprofessionellen. Ihn und seine Kameraden kann man nicht nur für Gefechtsfeldaufgaben in Afrika einsetzen, sie erledigen auch politische Attentate, um die Strategien multinationaler Profithaie auf dem gebeutelten Kontinent durchzusetzen.

 

In „The Gunman“ sehen wir anfangs, was Terrier (Sean Penn) alles draufhat und dass er in einem Gewerbe ohne Loyalitäten arbeitet. Er wird zu einem Himmelfahrtskommando eingeteilt. Das hat auch damit zu tun, dass Terriers Kollege Felix (Javier Bardem) sich freie Bahn bei dessen Freundin Annie (Jasmine Trinca) wünscht.

„The Gunman“ beruht auf einem Roman des Franzosen Jean-Patrick Manchette (1942–1995), dessen Krimis sowohl die Ideologie des Genres hinterfragten wie die  realen Verhältnisse attackierten. Von Manchettes Geist hat es allerdings nichts in  „The Gunman“ geschafft, was zu verschmerzen wäre, weil mit Manchettes Name nicht geworben wird.

Eine seltsame Ärztin

„The Gunman“ positioniert sich als Adrenalinkino für Freunde von Old-School-Action mit reiferen Helden. Vielleicht hat der 54-jährige Penn einen Karriereneustart ein paar Etagen tiefer als gewohnt im Sinn. Für Liam Neeson hat das mit diesem Regisseur, Pierre Morel, ja auch geklappt, mit „Taken – 96 Hours“.

Das Problem bei dem Film ist, dass er Penn auf einem Rachefeldzug gegen seinen Auftraggeber nicht bloß von einem kompetent inszenierten, aber sinnleeren Nahkampf in den anderen führt, sondern sich aufdringlich wenig für die Figuren interessiert. Terriers Freundin ist eine Ärztin, die in Afrikas Notstandgebieten hilft, aber das desaströse Treiben ihres Mackers einfach so verzeiht. Und die Afrikaner sind allesamt willenlose Statisten oder austauschbare Schurken. So simpel sollte man das heutzutage nicht mehr drehen.

The Gunman. Spanien, Großbritannien, Frankreich 2015. Regie. Pierre Morel. Mit Sean Penn, Jasmine Trinca. 115 Minuten. Ab 16 Jahren.