Sebastian Heymann (21), Rückraumspieler von Frisch Auf Göppingen, steht vor seinem ersten A-Länderspiel. Im Interview erklärt er, wie er sich darauf vorbereitet und weshalb er gleich zwei Nationalmannschafts-Lehrgänge in einer Woche besuchen muss.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart -

 

Der Göppinger Rückraumspieler Sebastian Heymann (21) steht am Samstag (14 Uhr/Sport 1) vor seinem Handball-Länderspiel-Debüt.

Herr Heymann, haben Sie das umkämpfte Derby am Sonntag beim TVB Stuttgart gut überstanden?

Wir waren natürlich schon enttäuscht, dass es nur zu einem 26:26 gereicht hat. Ich selbst habe auch eines meiner schwächeren Spiele abgeliefert und muss aus meinen Fehlern lernen.

Sie sind am 1. März gerade mal 21 Jahre alt geworden...

... ja, daher gehört es zu meiner Entwicklung dazu, dass es auch mal kleine Rückschläge gibt. Zumal mir nach meiner Ellbogenverletzung immer noch ein paar Prozent fehlen. Jetzt gilt es, schnell den Kopf frei zu bekommen.

Zwei Lehrgänge in einer Woche

Sie sind am Rosenmontag zunächst zur U-21-Nationalmannschaft angereist.

Ja, bis zum Donnerstag bin unter der Leitung von Junioren-Bundestrainer Martin Heuberger beim Lehrgang in der Sportschule Kamen-Kaiserau. Dann stoße ich zur A-Nationalmannschaft, die sich am gleichen Standort auf das Länderspiel gegen die Schweiz vorbereitet.

Das findet am Samstag (14 Uhr) im Rather ISS Dome in Düsseldorf vor über 10 000 Zuschauern statt. Wie sehr fiebern Sie Ihrem Debüt entgegen?

Für mich wird ein Traum wahr. Dass das alles so schnell geht, war nicht unbedingt zu erwarten. Neben mir sind auch der Flensburger Johannes Golla, Timo Kastening aus Hannover und Torwart Christian Rudeck vom Bergischen HC erstmals von Bundestrainer Christian Prokop nominiert worden. Dieses Test-Länderspiel ist perfekt, um uns Neulinge einzubauen. Ich will mich zeigen und gut präsentieren. Die Motivation ist riesig. Bei der WM hat man gesehen, was in den vollen Hallen für eine Stimmung herrschte. Das stachelt einen zusätzlich an.

Sie spielten mit 16 Jahren in der dritten Liga für den TSB Horkheim, mit 18 feierten Sie mit Frisch Auf ihr Bundesligadebüt mit sechs Toren in 25 Minuten beim Sieg in Minden. Mit 19 den EHF-Pokal-Sieg. Ist die Berufung in die A-Nationalmannschaft der logische nächste Schritt?

Ich hatte ja auch schon mit der Jugend- und Junioren-Nationalmannschaft Erfolge gefeiert (Anm. d. Red.: EM-Bronze und im All-Star-Team sowie Platz vier bei der WM), von daher habe ich schon gehofft, dass ich irgendwann einmal den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen kann, zumal die Nominierung für den 28er Kader bei der Heim-WM zeigte, dass ich auf einem guten Weg bin. Wichtig war und ist immer noch, dass mein Vereinstrainer Hartmut Mayerhoffer mir das Vertrauen schenkt und mir auch viel Verantwortung überträgt. Denn von alleine geht gar nichts. Ich musste immer hart arbeiten.

Und verletzungsbedingte Rückschläge wegstecken.

Allerdings. Ein Mittelfußbruch warf mich lange zurück, eine Kapselverletzung im Zeh und eine Gehirnerschütterung ebenso, zuletzt die Entzündung im Ellbogen. Doch jetzt bin ich guter Dinge, dass ich endlich mal längere Zeit fit bleibe.