Sebastian Schäfer sitzt bereits für die Grünen im Bundestag. Nun kandidiert der Ökonom erneut im Wahlkreis Esslingen. Was er angehen will, sollte er wiedergewählt werden, sagt er in diesem Interview.
Ein Neuling ist er nicht. Sebastian Schäfer ist im September 2021 für die Grünen im Wahlkreis Esslingen in den Bundestag eingezogen. Dort beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit den Themen Finanzen und Steuern im Finanzausschuss und im Haushaltsausschuss. Er ist der Meinung, dass die Wirtschaft in der Region sehr stark vom Klimaschutz profitieren kann. Bei der Wahl im Februar kandidiert Schäfer erneut für den Bundestag.
Herr Schäfer, für welches Herzensthema im Landkreis würden Sie sich mit einem Bundestagsmandat einsetzen?
Das wichtigste Thema für mich mit Blick auf den Wahlkreis Esslingen ist eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Esslingen und unsere Region sind wirtschaftlich stark. Das soll auch so bleiben. Aber dafür müssen wir etwas tun. Ich setze mich sehr dafür ein, dass wir gut bezahlte Arbeitsplätze erhalten und neue schaffen. Das Leben muss für alle Menschen bezahlbar sein. Und unsere Kinder brauchen die Chancen, die sie verdienen.
Was wäre ihr erstes Ziel im Landkreis für einen Besuch als Bundestagsmitglied?
Ich bin ja schon seit 2021 im Bundestag. Deshalb würde ich meine Arbeit einfach fortsetzen: Mit allen Bürgermeistern reden in den Wahlkreis-Kommunen – endlich haben wir ja auch eine Bürgermeisterin, nämlich in Wernau. Das sind zentrale Ansprechpartner für mich, schließlich kennen sie die Herausforderungen vor Ort. Wir müssen gemeinsam Lösungen für aktuelle Probleme finden. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht – Parteigrenzen spielen dabei gar keine Rolle. Gemeinsam sind wir viel stärker.
In welchen Bundestagsausschüssen sehen Sie sich?
Ich bin derzeit Mitglied im Finanzausschuss und im Haushaltsausschuss. Da habe ich viel Erfahrung, ich habe vor meinem Mandat in diesem Bereich gearbeitet. Deshalb würde ich auch nach der Wahl gerne in diesem Bereich weiterarbeiten. Zudem beschäftige ich mich viel mit internationaler Politik und Verteidigungspolitik. Ich bin in meiner Fraktion zuständig für den Verteidigungshaushalt und außerdem Vorsitzender der Parlamentariergruppe USA des Deutschen Bundestages. Das sind gerade zentrale Themen für die Politik, entsprechend intensiv ist die Arbeit.
Kann die lokale Wirtschaft vom Klimaschutz profitieren, und was würden Sie als Bundestagsmitglied dazu beitragen?
Schon jetzt sehen wir überall auf der Welt, auch vor unserer Haustür, die Auswirkungen der Klimaerwärmung. Wir haben uns völkerrechtlich verpflichtet, in Zukunft klimaneutral zu wirtschaften. Gerade unsere Wirtschaft mit ihrer Innovationskraft hat das Potenzial, die Technologien der Zukunft voranzubringen. Unsere innovativen Unternehmen in der Region können sehr stark vom Klimaschutz profitieren. Im Bundestag sind wir für den gesetzlichen Rahmen zuständig. Wir müssen die Planbarkeit für die Unternehmen verbessern und Bürokratie weiter abbauen. Klimaschutz muss für alle bezahlbar sein und darf nicht überfordern. Das sehe ich auch als meine Aufgabe.
Soziale Hilfsleistungen wie das Bürgergeld stehen derzeit sehr in der Diskussion – plädieren Sie für eine Kürzung oder den Ausbau?
Unser Sozialstaat ist zu komplex und zu bürokratisch. Wir müssen unseren Sozialstaat so aufbauen, dass diejenigen, die wirklich Unterstützung brauchen, diese auch bekommen. Gleichzeitig müssen wir die Anreize, mehr zu arbeiten, verbessern. Wer arbeiten kann, soll natürlich arbeiten. Ich plädiere dafür, Bürgerinnen und Bürger mit kleinen und mittleren Einkommen stärker zu entlasten, damit das Arbeiten sich mehr lohnt als jetzt.
Politiker im Interview
Zur Person
Sebastian Schäfer ist im Jahr 1979 geboren und in einem kleinen Dorf im Unterfränkischen aufgewachsen. Als Schüler der 11. Klasse verbrachte er ein Schuljahr in den USA, wo er bei einer Gastfamilie im Mittleren Westen lebte. Nach Abitur und Zivildienst studierte Schäfer zunächst Staatswissenschaften und Philosophie in Erfurt und absolvierte anschließend ein Master-Studium der Wirtschaftswissenschaften. Seit 2008 ist Schäfer für die Grünen aktiv und war unter anderem als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag für Alexander Bonde und für die Landesregierung Baden-Württemberg sowie als Büroleiter von Cem Özdemir tätig. Im September 2021 ist Schäfer für den Wahlkreis Esslingen in den Bundestag eingezogen.
Bundestagswahl
Unsere Zeitung stellt die Direktkandidatinnen und -kandidaten der derzeit im Bundestag vertretenen Parteien vor, die am 23. Februar für die Wahlkreise Esslingen und Nürtingen antreten. Alle erhalten die gleichen Fragen.