Das Geschäft Wühli in Schorndorf zieht Kunden aus einem weiten Umkreis an. Doch Ende des Jahres ist in der Olgastraße Schluss, der Besitzer des Fabrikareals will die alten Firmenhallen abreißen und dort Wohnhäuser errichten.

Schorndorf - Es gibt Läden, die eine Legende sind. Der Wühli in Schorndorf etwa. Um in dem Secondhand-Bekleidungsgeschäft einzukaufen, das wenige Gehminuten vom S-Bahnhof entfernt liegt, nimmt die Kundschaft seit Jahrzehnten lange Anfahrten in Kauf. Im Wühli kann man auf 800 Quadratmetern Altkleider im besten Zustand finden, kaum getragene Klamotten oder Sammlerstücke aus Haushaltsauflösungen. Jetzt steht das Geschäft in der Olgastraße vor dem Umbruch.

 

Anfang des Jahres erreichte die beiden Chefs, Nicolai Kraus und seine Mutter Monika, die Kündigung. Der Besitzer will den Industriekomplex verkaufen. Dieser soll dann abgerissen werden. „Wir sind gerade dabei, eine neue Bleibe zu suchen“, sagt Monika Kraus. Ersatz zu finden sei aber nicht einfach.

Wühli in Schorndorf, das ist eine uralte Geschichte, in die Monika und Nicolai Kraus erst vor vier Jahren eingestiegen sind. 1976 sei das erste Geschäft in einem Holzschuppen im Schorndorfer Hammerschlag eröffnet worden, erinnert sich Armand Bernhard, den sie hier nur „Bubi“ nennen. Damals begannen Altkleidersammlungen im großen Stil. Die damaligen Besitzer Monika und Wolfgang Fischer beschäftigten 40 Leute, die für die Björn-Steiger-Stiftung Plastiksäcke verteilten und gefüllt einsammelten. Der Name Wühli muss in jener Zeit entstanden sein, denn die Kleider lagen im Laden auf großen Bergen, aus denen man wühlenderweise die textilen Schätze herauszog.