Im Alter von 65 Jahren ist der Pfarrer des Robert-Bosch-Krankenhauses Bernhard Wolber überraschend verstorben.

Burgholzhof - Am Robert-Bosch-Krankenhaus hatte Bernhard Wolber unzähligen sterbenskranken Menschen in ihren schwersten Stunden beigestanden. 13 Jahre lang, nachdem er diese Aufgabe zuvor bereits an der Universitätsklinik Tübingen wahrgenommen hatte. 1979 zum Priester geweiht, hatte der gebürtige Schramberger zunächst als Gemeindepfarrer gewirkt. Etwa in Weikersheim, Göppingen und an drei Pfarrstellen im Rottweiler Raum. Sein Motiv, in die Krankenhausseelsorge zu wechseln, kennzeichnet sein Selbstverständnis als Priester wie auch seine Wesensart – und macht auch Außenstehenden verständlich, weshalb sein Tod mit großer Erschütterung wahrgenommen wird: „Bernhard Wolber war mit ganzem Herzen ein Seelsorger“, sagt seine katholische Kollegin Gudrun Herrmann. „Als Krankenhaus-Seelsorger hatte er weniger organisatorische Aufgaben und konnte sich so ganz auf das konzentrieren, was ihm am wichtigsten war: das nahe Gespräch mit den Menschen und deren Begleitung.“

 

Sein Tod ist für die Kollegen ein Schock

Besonders ausgezeichnet habe Wolber dabei, „dass er ein ruhiger Mensch war, der sehr gut auf Menschen zugehen und ihnen zuhören konnte. So entstand das Vertrauen und die Nähe, in denen er den Menschen beizustehen verstand“. Dass der Verstorbene „die Gabe des Zuhörens, des aufmerksamen Daseins, die Wahrnehmung dessen hatte, was der Andere jetzt braucht“, betont auch Ute Wolff, die Sprecherin der katholischen Krankenhausseelsorge Stuttgart, wenn sie über ihren Kollegen spricht. Wolber habe sich dabei als Wegbegleiter verstanden: „Er hatte ein großes Einfühlungsvermögen. Er gab keine Ratschläge, auch keine frommen. Und er habe jede Glaubens- und Lebenseinstellung respektiert. Das sei der Kern seines Wirkens gewesen.

Dass ihn seine Aufgabe in der Krebs- und Palliativstation, auch am Hospiz St. Martin, aber auch viel Kraft gekostet hat, beschreibt Herrmann: „Die ständige Konfrontation mit dem Tod hatte ihn belastet. Deshalb hat er diese Schwerpunkte vor zwei Jahren abgegeben.“ Schließlich sei Wolber auch ein dem Leben zugewandter Mensch gewesen: „Er hat viel gelesen, Konzerte, Theater und Ausstellungen besucht, sich für Politik und Geschichte interessiert. Und er war gerne in der Natur“, stellt Herrmann fest. „Sein Tod ist eine Schock und ein großer Schmerz. Wir vermissen ihn sehr. Doch wir sind dankbar, dass er bei uns war.“