Einige Möhringer haben dem OB geschrieben und sammeln Unterschriften. Sie fordern mehr als den von der Stadt geplanten Testlauf.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Derzeit ist der Probstsee nur in einigen Randbereichen mit einer dünnen Eisschicht überzogen. An Schlittschuhlaufen ist nicht zu denken. Doch in kalten Perioden friert das kleine Möhringer Gewässer oft komplett zu. Früher haben sich dann dort oft zahlreiche Eisläufer getroffen.

 

Verboten ist das Betreten von Seen in Stuttgart gemäß der Straßen- und Anlagen-Polizeiverordnung schon seit vielen Jahren. Allerdings kann die Stadtverwaltung Wasserflächen zum Eislaufen freigegeben, dann muss sie jedoch auch die Verkehrssicherungspflicht einschließlich der damit verbundenen zivil- und strafrechtlichen Haftung übernehmen. Um deutlich zu machen, dass sie das in aller Regel nicht tut, wurden im vergangene Winter neue Schilder aufgestellt – auch am Probstsee. Statt wie früher „Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr“ war auf diesen nun „Betreten der Eisfläche verboten. Lebensgefahr“ zu lesen. In Möhringen war die Polizei mehrfach vor Ort und holte die Menschen vom Eis. Schließlich sperrten die Beamten den See mit rot-weißem Plastikband ab.

Möhringer Initiative verweist auf eine lange Tradition

Hans Huber gründete daraufhin eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, dass die Stadt das Eislaufen auf dem Möhringer Prostsee und dem Möhringer Riedsee zumindest duldet. Und er sprach das Thema im August beim Stadtteilrundgang mit Oberbürgermeister Frank Nopper an. Mitte Oktober bekam er eine Antwort vom Tiefbauamt. In dieser verweist der Amtsleiter Jürgen Mutz auf einen geplanten Probelauf. „Aktuell befindet sich die Stadtverwaltung in Abstimmung mit der DLRG, um die personellen und technischen Möglichkeiten sowie die Grundlagen und Randbedingungen für einen Eislauftestversuch an einem städtischen See zu erörtern“, ist darin zu lesen. Grundlage dafür sei eine stabile und mehrere Tage anhaltende Frostperiode, um eine Mindesteisdicke von 15 Zentimetern auf der gesamten Oberfläche zu erhalten.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Betreten der Eisflächen in Stuttgart verboten

Dieser Testlauf ist Hans Huber und seinen Mitstreitern zu wenig. Sie haben nun erneut an den OB geschrieben. „Bitte tragen Sie zum Erhalt der Tradition des Eislaufens in Möhringen bei, die seit über 80 Jahren besteht! Generationen lernten hier Schlittschuhlaufen und Eishockeyspielen“, heißt es dort. Die Eisläufer könnten sehr gut selbst abschätzen, wann die Eisdecke tragfähig sei. Die Initiatoren wollen eine neue Beschilderung: „Wir verstehen, dass die Stadt keine Haftung übernehmen will und sind gerne bereit in einem gemeinsamen Termin nach Formulierungen für die Beschilderung oder anderen Lösungswegen zu suchen, sodass die Interessen aller Parteien gewahrt werden“, schreiben sie. Das Vorhaben, nur eine der städtischen Eisflächen probeweise bei 15 Zentimetern Eisdicke freizugeben, halten sie „für nicht praktikabel“, weil diese Eisdicke nur sehr selten erreicht werde und es deshalb einem kompletten Verbot sehr nahe kommen würde.

Wie gefährlich ist Eislaufen auf einem See?

Zudem sammelt die Initiative Unterschriften für einen Bürgerentscheid zu der Frage: „Sind Sie dafür, dass das Betreten der Eisflächen von der Stadt Stuttgart auf Seen, die wegen ihrer geringen Tiefe ungefährlich sind, wie dem Probstsee und dem Riedsee, wie seit Jahrzehnten üblich, weiterhin geduldet wird?“ Infos dazu gibt es per E-Mail an eislaufeninmoehringen@hotmail.com.

Die Meinungen darüber, ob das Eislaufen auf den Seen wirklich ungefährlich ist, gehen jedoch auseinander. Zwar sind die beiden Möhringer Teiche in der Tat flach. Aber man kann im Schlamm stecken bleiben, sollte man einbrechen. Davor hatte der Anglerverein Möhringen im vergangenen Winter im Gespräch mit unserer Zeitung gewarnt. Insbesondere beim Probstsee dürfte diese Gefahr nach wie vor bestehen. Der Riedsee war in diesem Sommer ausgebaggert worden.