Die Landeshauptstadt Stuttgart unterstützt den Appell der Städte Köln, Düsseldorf und Bonn an Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Seenotrettung von Flüchtlingen.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Wie hälst Du’s mit der Seenotrettung im Mittelmeer? In der kontrovers diskutierten Frage hat die Stadt Stuttgart klar Position bezogen. Werner Wölfle, Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration, erklärte am Montag auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir begrüßen die Initiative der Städte Köln, Düsseldorf und Bonn.“

 

Der Hintergrund: In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten die Oberbürgermeister der drei Städte vor wenigen Tagen der Bundesregierung angeboten, weiterhin in Not geratene Flüchtlinge aufzunehmen. Sie machten sich dafür stark, dass die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer wieder aufgenommen wird. Die Seenotrettung ist derzeit erschwert, weil Italien den Schiffen die Einfahrt in seine Häfen verweigert.

Der „Stuttgarter Weg“ wird fortgesetzt

Wölfle sagte dazu unserer Zeitung: „Auch Stuttgart erklärt gegenüber der Bundesregierung, dass wir selbstverständlich auch in Zukunft Menschen in unserer Stadt aufnehmen, die in anderen EU-Ländern als Asylsuchende ankommen. Dies ist ein Gebot der Menschlichkeit und Solidarität innerhalb der EU.“ Die Verteilung der Geflüchteten müsse im bewährten Verfahren, dem sogenannten Königsteiner Schlüssel, erfolgen. Dieser legt fest, welchen Anteil, ein Land trägt und richtet sich zu zwei Dritteln nach dem Steueraufkommen und zu einem Drittel nach der Bevölkerungszahl.

Der Grünen-Politiker betonte: „Wir werden weiter im ‚Stuttgarter Geist‘ Flüchtlinge aufnehmen und nach dem ‚Stuttgarter Weg‘ unterbringen.“ Der Stuttgarter Weg besagt unter anderem, dass Flüchtlinge dezentral und möglichst in allen Stadtbezirken untergebracht werden. Die Betreuung der Flüchtlinge übernehmen freie Träger. Aktuell leben nach Auskunft der Stadtverwaltung 6881 Geflüchtete in 114 Unterkünften, die sich über alle 23 Stadtbezirke verteilen.