Der Fall um Sea-Watch-Kapitänin Rackete hat den Seenotrettern neue Unterstützer beschert. Auch in Stuttgart formiert sich ein Ableger des Seebrücken-Bündnisses.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Ertrinkende zu retten finden auch in einer Stadt viele nicht verkehrt, die keinen besonders guten Zugang zum Wasser hat. In Stuttgart soll die Unterstützung der Seenotretter, die vor allem seit dem Arrest der Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete wieder im Gespräch sind, jetzt etwas koordinierter werden. Die Gründung eines Stuttgarter Ablegers der Seebrücke-Bewegung steht kurz bevor – am 25. Juli lädt die Stuttgarter Lokalgruppe zum Gründungstreffen in das Wohlfahrtswerk an der Silberburgstraße 93 ein.

 

Die zivilgesellschaftliche Bewegung „Seebrücke. Schafft sichere Häfen“ gründete sich, nachdem das Rettungsschiff Lifeline voller Flüchtlinge im Juni 2018 über Tage am Einlaufen in einen Hafen gehindert worden war. Seitdem wächst die Bewegung und holt Zehntausende Menschen bei Demonstrationen auf die Straße. Die Seebrücke-Bewegung fordert die Entkriminalisierung der Seenotrettung und sichere Flüchtlingsrouten innerhalb Europas.

Manche Städte wie Berlin, Hamburg und in Baden-Württemberg Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz und Rottenburg am Neckar unterstützen als „Sicherer Hafen“ die Anliegen der Bewegung per Ratsbeschluss ganz offiziell und fühlen sich verpflichtet, aus Seenot gerettete Menschen aufzunehmen. In Stuttgart existiert ein solcher Beschluss noch nicht.

Unterstützung auch aus dem Stuttgarter Gemeinderat

Die Seenotretter-Bewegung erfährt dennoch auch im Stuttgarter Gemeinderat Unterstützung. Die Grünen-Fraktion verwies am Samstag in einem Facebook-Post darauf, die Initiative „Aus Seenot gerettete Geflüchtete vom Mittelmeer aufnehmen“ befürwortet zu haben. „Für uns ist Seenotrettung keine Frage von Pro und Contra. Seenotrettung ist eine Frage der Menschlichkeit!“, sagen die Grünen.

Auch bei einer Demo am Samstag zeigten sich einige Kommunalpolitiker auf dem Marktplatz und bekundeten ihre Solidarität mit den Seenotrettern – so etwa die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus. Vielleicht macht die Stadt Stuttgart ab dem 25. Juli, wenn der neu gewählte Gemeinderat zeitgleich mit der Seebrücke-Gründung zum ersten Mal tagt, ihre Unterstützung für die Seenotretter offiziell.