Sersheim und Oberriexingen waren dagegen: trotzdem hat der Zweckverband Eichwald die Bahn frei gemacht für einen neuen Investor. Die Firma Segro will einen fünf Hektar großen Gewerbepark einrichten – das dürfte das endgültige Aus für die dortige Hunderennbahn bedeuten.

Sachsenheim - So gut kann sich eine Niederlage anfühlen. Die Stadt Oberriexingen hat sich – ebenso wie die Nachbarn aus Sersheim – gegen die Anfrage eines Investors im Gewerbegebiet Eichwald ausgesprochen. Die Firma Segro will dort einen fünf Hektar großen Gewerbepark aufbauen. Doch in der Verbandsversammlung wurden die beiden Juniorpartner von den großen Kommunen Sachsenheim und Bietigheim-Bissingen überstimmt. Und der Oberriexinger Bürgermeister Werner Somlai? Ist zufrieden: „Ich denke, jetzt ist die Sache letztlich richtig entschieden.“

 

Er sei bei der Beratung im Gemeinderat im Urlaub gewesen und habe sich bei seiner Rückkehr „über das Abstimmungsergebnis ein bisschen gewundert“, sagt der Rathauschef. In Vorgesprächen hätten die Oberriexinger Stadträte wiederholt deutlich gemacht, dass sie keine großen Logistikbetriebe mehr im Eichwald haben wollen. „Da schien mir das Konzept der Firma Segro eigentlich schlüssig“, sagt Somlai. Das Unternehmen will größere Hallen bauen, die aber auch in kleine Abschnitte aufgeteilt werden können.

Scholz: es gibt noch genügend Reserveflächen

Auch der Sersheimer Bürgermeister ist nicht glücklich mit dem Beschluss seiner Ratsmehrheit. „Ich kann die Argumente nicht ganz nachvollziehen“, sagt Jürgen Scholz. So sei etwa kritisiert worden, dass die Umgehungsstraße beim Gebiet Eichwald durch massive Neuansiedlungen zu stark mit Verkehr belastet werde. „Aber dafür haben wir die Straße doch gebaut“, sagt Scholz. Auch die Gefahr, dass das Gewerbegebiet – nach der Großinvestition der Firma Breuninger – zu schnell voll werden könne, sieht Scholz nicht. Es gebe immer noch 20 bis 25 Hektar Reserveflächen.

Die vier Bürgermeister im Zweckverband sind sich offenbar einig, dass die Firma Segro für den Eichwald ein Glücksfall werden könne. „Wir haben Null Gewerbeflächen, wenn ein örtliches Unternehmen sich vergrößern will“, sagt Werner Somlai. Erst vor rund drei Jahren habe die Stadt Oberriexingen mit dem Gürtelhersteller Götz genau deshalb einen wichtigen Gewerbesteuerzahler verloren. Glück im Unglück: das Unternehmen zog in den Eichwald, so blieben der Stadt wenigstens noch 13 Prozent Anteil.

Gutes Angebot für Start-Ups?

Der Gewerbepark soll Unternehmen laut Jürgen Scholz eine Art All-inclusive-Lösung, inklusive Möblierung und Hausmeisterservice, bieten. „Für Start-Ups ohne große Kapitalausstattung ist das eine gute Möglichkeit“, schätzt der Bürgermeister. Möglicherweise wolle sich auch ein Zulieferer eines örtlichen Betriebs dort niederlassen.

Klar ist: mit dem geplanten, bis zu zehn Hektar großen Neubau von Breuninger und dem Segro-Gewerbepark wird kein Platz mehr für die Hunderennbahn am Eichwald mehr sein. Wie zu hören ist, soll es demnächst ein Gespräch mit dem Windhund-Rennsportverein im Sachsenheimer Rathaus geben. Die Bahn gilt in der Hunderennszene bundesweit als einer der wichtigsten Austragungsorte von Windhunderennen. Doch das Grundstück gehört der Stadt. Wenn wie geplant noch in diesem Jahr der Bebauungsplan für das Breuninger-Projekt fertig wird, könnte schon Ende 2016 Schluss sein für den 1961 gegründeten Hundesportverein.