Für Gabriele Kalmbach gibt es rund um Stuttgart 111 Orte, die man gesehen haben sollte. Acht davon liegen auf den Fildern. Hier ein kleiner Überblick.

Filder - So mancher kennt sich in der weiten Welt besser aus als in der Heimat. Dabei gibt es vor der eigenen Haustür interessante Ziele für einen Tagesausflug. Die Autorin Gabriele Kalmbach hat für den Kölner emons-Verlag einen Führer geschrieben zu „111 Orten im Stuttgarter Umland, die man gesehen haben muss“. Mit dabei sind Ausflugsziele auf den Fildern und in der Schönbuchlichtung.

 

Die Hahn’sche Uhr in Echterdingen ist auch dabei

Die Eselsmühle im idyllischen Siebenmühlental ist eine der Empfehlungen, die die Autorin den Lesern gibt. Kalmbach ist begeistert von der Atmosphäre des Gehöfts, von den selbst hergestellten Backwaren und dem Ambiente in der lauschigen Gartenwirtschaft. Das Interesse der Leser lenkt sie außerdem auf die Turmuhr, die am Boden vor dem Stadtmuseum im Zentrum von Echterdingen aufgebaut worden ist. Die „Hahn’sche Uhr“ wurde vermutlich 1775 gefertigt und gibt mit ihren stetig sich drehenden und bewegenden Teilen Einblick in die Funktionsweise eines rein mechanischen Zeitmessers. Eine der im Buch erwähnten Sehenswürdigkeiten verschwindet in diesen Tagen nach und nach von den Feldern: das berühmte Filderkraut, dem alljährlich in der Stadt am dritten Oktoberwochenende mit einem eigenen Fest gehuldigt wird.

Drei Ziele in Filderstadt haben es in die Auswahl der Autorin geschafft. Eines davon ist der Uhlbergturm, der sich in den Wäldern südlich von Plattenhardt hoch über die ehemaligen Weinberge der Uhlberghalde erhebt und der an Wochenenden und Feiertagen nicht nur einen großartigen Fernblick bis hin zu den Burgen der Schwäbischen Alb erlaubt, sondern auch zum Würstchengrillen an der Grillstelle animiert. Das Highlight im ohnehin sehenswerten FilderStadtMuseum in Bonlanden ist für viele Besucher der Tante-Emma-Laden, in dem Marie Adam bis 1980 Bonbons und Butter, Seife und Streichhölzer verkaufte – eben alles, was man für den täglichen Bedarf benötigte.

Waldenbuch hat zwei beliebte Museen

Ein ehemals skandalträchtiger Ort ist nach Worten von Kalmbach die Gutenhalde. Denn „Der Spiegel“ widmete dem damaligen Eigentümer Willy Bürkle 1950 gar eine ganze Geschichte – schließlich hatte der einstige Salatsoßenhersteller binnen zwei Jahren wohl acht Millionen Mark an Krediten erhalten und sein Unternehmensgeflecht in den Ruin getrieben. Das brachte nicht nur ihn, sondern auch die Kreditgeber der Stuttgarter Spar- und Kreditkasse vor Gericht. Mit im Sumpf steckte auch der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett, der zu einer – später wegen Reue erlassenen – Geldstrafe verurteilt wurde. Diese Machenschaften stehen im krassen Gegensatz zu dem äußerst idyllisch über dem Bombachtal gelegenen Hofgut, in dem heute eine Therapiezentrum für Jugendliche untergebracht ist. Im Sommer bekommt man hier bisweilen sonntags Kaffee und Kuchen.

Wenig verwunderlich ist es, dass Waldenbuch es mit seinen beiden Museen unter die sehenswerten Ziele um Stuttgart gebracht hat. Während sich das Museum Ritter vornehmlich der aktuellen – bevorzugt quadratischen – Kunst widmet, blickt das Museum der Alltagskultur Jahrzehnte und Jahrhunderte zurück. Der Besucher erfährt im Schloss im pittoresken Ortskern, wie die Menschen einst gelebt haben.