Boris Becker ist Ehrenmitglied im TC Blau-Weiß Leimen nahe Heidelberg. Auch die dortige Halle ist nach ihm benannt. Das könnte sich bald ändern. Im Verein klagt man über den fehlenden Kontakt zu dem Tennis-Star.

Leimen - Er war noch keine 20 Jahre alt, als seine Heimatstadt Leimen den damals schon zweimaligen Wimbledon-Sieger Boris Becker 1986 zum Ehrenbürger ernannte. Bis heute ist er der berühmteste Leimener aller Zeiten. In seinem alten Club, dem TC Blau-Weiß, ist er selbstverständlich Ehrenmitglied, der Verein hat seine Halle, einst erbaut von Boris Beckers Vater, nach ihm benannt. „Mit ihm triumphierte das gesamte deutsche Tennis, Blau Weiß erlebte seine Hochzeit, fast alle Mannschaften spielten in den höchsten Ligen“, so steht es bis heute auf der Homepage des Vereins.

 

Doch glaubt man dem Rauschen im bunten Blätterwald, verblassen die schönen Erinnerungen an damals langsam. „Leimens Boris-Becker-Halle soll umbenannt werden. Der TC Blau-Weiß 1964 ist wütend auf den 45-Jährigen“, meldete die „Welt“ unter Berufung auf eine Reportage in der „Hör Zu“. Während der Ex-Profi mit seinem neuen Buch Furore mache, habe er in seiner Heimat Fans verloren; trotz vieler Versuche, habe man dort in letzter Zeit so gar keinen Kontakt zu dem prominenten Ehrenmitglied herstellen können. Die Anfrage nach einer Schlägerspende für ein Jugendturnier vor ein paar Jahren habe sein Büro zwar positiv beschieden. Gekommen sei anschließend aber nichts, hieß es.

Die Sanierung finanzieren

Club-Vorstand Raubold dementierte indessen umgehend eine anstehende Umbenennung der Halle. Man habe im Vorstand zwar vor kurzem darüber diskutiert, wie man die in den nächsten Jahren anstehende Sanierung des Becker-Baus finanzieren könne. Dabei sei man auch auf die Idee gekommen, Sponsoren zu suchen – mit entsprechender Namensgebung. „Doch im Augenblick ist das nicht aktuell“, sagte er. „Die Stadt und der TC sind nach wie vor sehr stolz, dass ein so berühmter Spieler aus dem Club hervorgegangen ist.“

Er gestand aber auch, dass man „schon ein einwenig enttäuscht“, darüber sei, dass sich der berühmte Sohn in seiner alten Heimat und seinem Club kaum noch blicken lässt. Dabei wäre er höchst willkommen, könnte als Ehrenmitglied jederzeit zum Schläger greifen. „Wir hätten gern mit ihm die eine oder andere Aktion zur Jugendförderung gemacht“, gesteht Raubold, „eine Autogrammstunde, ein kleines Training vielleicht“. Doch man sei nie bis zu ihm durchgedrungen. Sicher wäre eine Lösung , Becker würde die Renovierung der Halle sponsern und zur Wiedereröffnung ein wenig mit dem Vereinsnachwuchs trainieren.