Noch nie sind so wenige Kinder in Baden-Württemberg geboren worden wie im Jahr 2011.

Stuttgart - Noch nie seit Gründung des Landes sind so wenige Kinder in Baden-Württemberg geboren worden wie 2011. Nur rund 88.800 Säuglinge kamen hier im vergangenen Jahr zur Welt, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Stuttgart mitteilte.

 

Mit Geburtenraten von 1,53 Kindern pro Frau führten die Frauen in den Landkreisen Biberach und Rottweil 2011 die landesweite Statistik an, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Stuttgart mitteilte. Abgeschlagen sind dagegen die Stadtkreise Heidelberg (1,08), Baden-Baden und Stuttgart (je 1,21). Die landesweite Geburtenrate bleibt mit 1,36 seit einigen Jahren fast unverändert (2010: 1,38 und 2009: 1,35).

Pforzheim und Heilbronn positive Ausreißer

Städte schneiden meist schlechter ab als ländliche Kreise. Auffällig positive Ausreißer sind laut Statistik Pforzheim und Heilbronn. Die Goldstadt teilte sich bei 1,49 Kindern pro Frau sogar den vierten Platz mit dem Alb-Donau-Kreis. Die Käthchenstadt belegt bei einer Rate von 1,47 mit dem Hohenlohekreis Platz 6 von 44.

Insgesamt sind seit Gründung des Landes noch nie so wenige Kinder in Baden-Württemberg geboren worden wie 2011. Nur rund 88.800 Säuglinge kamen dort im vergangenen Jahr zur Welt. Im Jahr 1964 - dem Jahr mit den höchsten Geburtenzahlen - waren es noch 161.000 gewesen.

Lehrergewerkschaft macht sich Sorgen

Dass die Geburtenzahl trotz fast gleichbleibender Kinderzahl pro Frau sinke, liegt den Angaben nach vor allem daran, dass die Zahl gebärfähiger Frauen zurückgegangen sei. Dieser Trend werde anhalten, machten die Statistiker deutlich.

Die niedrige Geburtenzahl macht der Lehrergewerkschaft VBE Sorgen. Kinder würden heute nicht nur von vielen Paaren, sondern leider auch von der Gesellschaft mehr als Belastung denn als Bereicherung angesehen. „Nicht nur finanziell, auch von der Wertschätzung her muss die Bereitschaft, heute Kinder zu bekommen, eine deutliche Aufwertung erfahren“, sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand. Reich an Kindern zu sein, bedeute in der Realität meist, arm durch Kinder zu werden und in der sozialen Hierarchie abzurutschen. Das sei auf Dauer für jede Gesellschaft abträglich.