Wikipedia hat in Straßburg Beschwerde gegen die Sperrung in der Türkei eingelegt. Das Onlinelexikon ist seit zwei Jahren nur noch über eine VPN-Verbindung erreichbar, weil Artikel die Regierung in Verbindung mit Extremistengruppen brachten.

Straßburg - Wikipedia hat bei dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg Beschwerde gegen die Sperrung des Onlinelexikons in der Türkei eingelegt. Sie hätten sich dazu entschlossen, nachdem rechtliche Schritte in der Türkei keinen Erfolg gehabt hätten, sagte die Generaldirektorin der Wikimedia-Stiftung, Katherine Maher, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Insbesondere das türkische Verfassungsgericht habe sich nicht zu dem Fall geäußert.

 

Seit zwei Jahren nur über VPN

Die türkischen Behörden hatten das Onlinelexikon im April 2017 wegen zweier Artikel in der englischen Ausgabe gesperrt, welche die Regierung in Ankara in Verbindung mit Extremistengruppen brachten. Maher sagte, sie hätten sich dem Druck zur Löschung der strittigen Artikel nicht gebeugt, da ihr Inhalt durch das Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt sei. Ihr Rechtsberater Stephen LaPorte sagte, die Türkei habe niemals erklärt, welche Teile der Artikel illegal sein sollten.

Wikipedia ist seit zwei Jahren in der Türkei nur noch über eine VPN-Verbindung erreichbar. Die türkischen Behörden haben in den vergangenen Jahren auch wiederholt die Onlinedienste Facebook und Twitter gesperrt. Seit dem 15. Mai ist Wikipedia auch in China in allen Sprachen blockiert. Die Version in Mandarin war bereits seit 2015 nicht mehr zugänglich. Maher sagte, Wikimedia prüfe rechtliche Schritte, um eine Aufhebung der Sperre zu erreichen.