Mannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger wählte vor dem Elfmeterschießen gegen Italien das Tor, hinter dem die italienischen Fans lauerten. Damit irritierte er sowohl den Schiedsrichter als auch den ein oder anderen deutschen Fan. Nun erklärte er seine Entscheidung.

Frankreich - Als am Samstagabend nach 120 Minuten Fußballkrimi in Bordeaux feststand, dass die Partie Deutschland-Italien über ein Elfmeterschießen entschieden wird, ahnte so manch einer das Schlimmste. Die Aufregung war kaum zu ertragen. Aber es galt, die Nerven zu bewahren.

 

Dass die deutschen Spieler das am Ende besser konnten als ihre Gegner aus Italien, das wissen wir inzwischen. Doch bevor es zu dem Drama in 18 Akten kam, wurde daran durchaus gezweifelt.

So hatte Schiedsrichter Viktor Kassai entgegen der eigentlich Regelung nicht selbst entschieden, auf welches Tor geschossen werden soll, sondern den beiden Kapitänen, Bastian Schweinsteiger und Gianluigi Buffon, die Entscheidung überlassen. Schweinsteiger gewann den Münzwurf. Während für die meisten klar war, dass er sich für das deutsche Tor entscheiden wird, tat Schweinsteiger genau das nicht.

Die italienischen Fans freuten sich - zumindest vorerst. Nicht nur den deutschen Fans, sondern auch dem Schiedsrichter selbst, erschien die Entscheidung zunächst völlig unverständlich. Die Verwunderung stand dem Unparteiischen sichtbar ins Gesicht geschrieben und er versicherte sich noch einmal bei Schweinsteiger, ob er ihn richtig verstanden hatte:

Dabei hatte Schweinsteigers Entscheidung offenbar nichts mit verlorenen Nerven oder Anspannung, sondern vielmehr mit Taktik, ein wenig Aberglaube und einer offensichtlich schon deutlich früher angestellten Überlegung zu tun. Im Anschluss an das Spiel erklärte er, dass er sich überlegt habe, wie solche Situationen in der Vergangenheit ausgegangen waren.

Gegen Chelsea hätten die Bayern im Champions-League-Finale 2012 auf das eigene Tor geschossen und verloren. Im Halbfinale gegen Real Madrid hätten sie auf das gegnerische Tor gespielt und gewonnen. Und die Schweiz hätte verloren, als sie im diesjährigen Achtelfinale gegen Portugal auf das eigene Tor geschossen haben. Damit stand die Entscheidung für Schweinsteiger fest.