Der Sektkonsum in Deutschland geht hauptsächlich auf das Konto von fünf Kellereien. Allein Branchenführer Rotkäppchen/Mumm hat einen Marktanteil von 50 Prozent. Der Stuttgarter Hersteller Rilling und andere haben hingegen geschlossen.

Sekt ist in Deutschland etwas für besondere Anlässe – der Pro Kopf-Verbrauch von Schaumwein sinkt stetig. 3,2 Liter hat jeder Deutsche im Jahr 2021 getrunken, 2012 gab es offenbar mehr zu feiern, da waren es 4,2 Liter. So hat es das Statistische Bundesamt festgehalten.

 

Auch die Zahl der Kellereien nimmt ab. Vor dem Stuttgarter Hersteller Rilling haben in jüngerer Zeit einige Sekthersteller in Deutschland die Segel gestrichen.

Im Jahr 2021 zählte Statista 1084 Hersteller von Sekt in Deutschland, 2019 wurden noch 1147 Betriebe gelistet, 2011 waren es sogar noch 1590.

Der Verbrauch von 3,2 Litern pro Kopf ist nach Darstellung von Alexander Tacer, dem Geschäftsführer des Verbandes Deutscher immer noch Weltspitze. Auch sei die Nachfrage nach Schaumweinen aus Deutschland stabil. Sekt aus deutscher Herstellung liege „absolut im Trend“. Verbandseigene Erhebungen belegen laut Tacer ebenso, „dass der Großteil der hierzulande konsumierten Schaumweine aus deutscher Herstellung stammen“.

Baden-Württemberg weit vorn

Die Baden-Württemberger heben offenbar besonders gerne ein Gläschen. Statista zufolge wurden vor zwei Jahren 16 Prozent des in Deutschland verkauften Sekts im Südwesten abgesetzt. Damit rangiert Baden-Württemberg vor dem bevölkerungsstärkeren Bayern. Dort machten die Sekthersteller 14 Prozent ihres Gesamtumsatzes. Am größten war der Anteil im bevölkerungsstärksten Bundesland, in Nordrhein-Westfalen. NRW rangiert mit 17 Prozent aber nur wenig vor Baden-Württemberg.

Der Konsum geht hauptsächlich auf das Konto der fünf größten Kellereien in Deutschland. Von den 3,1 Millionen Hektoliter Sekt, die 2021 in Deutschland verkauft wurden, kamen 2,5 Millionen Hektoliter von den großen Fünf. Allein der Branchenführer Rotkäppchen/Mumm kam den Statistikern zufolge auf einen Marktanteil von 50 Prozent.

Verband lobt die Vielfalt

Der Verband deutscher Sektkellereien hält dennoch die Vielfalt des Angebots im Land hoch und unterstreicht: „Die große Beliebtheit von Sekt bei deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern kommt den Sektherstellern unabhängig von ihrer Betriebsgröße zugute.“ Alexander Tacer betont: „Dass die Sektkellerei Rilling zukünftig nicht mehr zu dieser Vielfalt beitragen wird, bedauern wir sehr.“

Die Coronaeinschränkungen haben laut Tacer die Branche unterschiedlich stark getroffen. „Die Hersteller konnten abhängig von der individuellen Unternehmensstruktur mehr oder weniger flexibel auf die veränderte Marktsituation reagieren“, sagte er unserer Zeitung.

Allerdings hätten sich die Absatzzahlen in den Hochphasen der Pandemie deutlich von der Gastronomie hin zum Lebensmitteleinzelhandel und dem Online-Handel verschoben.

Mit Preisanstiegen ist zu rechnen

Alle Hersteller seien aber „empfindlich“ von den Folgen des Kriegs in der Ukraine getroffen worden. „Belastend sind vor allem die Preisentwicklungen bei Glas, Verpackungsmaterialien, Energie und in der Logistik“, sagte Tacer. Die Folgen liegen für ihn auf der Hand: „Wir gehen davon aus, dass zumindest moderate Anstiege der Sektpreise unabdingbar sein werden.“