Das Projekt „Rent an Acker“ bietet Menschen die Chance, auf einem eigenen Acker frisches Biogemüse anzubauen und zu ernten.
Ein großer brauner Acker erstreckt sich direkt am Höhenweg in Korntal, durch Dinkelspelz ist er in kleinere Areale unterteilt. Viele eifrige Hände pflanzen am Mittwochnachmittag Setzlinge in die Erde ein, die in kleinen quadratischen Erdklumpen auf einem Tisch vor dem Acker stehen. „Manche Menschen bauen aber auch eigene Saat an“, sagt Samuel Weiler, Hauptverantwortlicher von „Rent an Acker“. Ein Projekt, bei dem man sich nun schon im zweiten Jahr ein Stück Land vom Bauernhof Zukunftsfelder in Korntal mieten und es nach Lust und Laune bepflanzen und abernten darf. Der weitläufige Acker ist schon vorbereitet, die Erde gepflügt und ein Grundstock Kartoffeln ist bereits vom Hof eingepflanzt worden.
Andrea, eine ältere Frau, die eifrig Zwiebeln in die junge Erde steckt, sagt: „Ich war letztes Jahr so begeistert, dass ich noch eine Freundin angesteckt hab, jetzt werkeln wir zusammen.“ Ihr gefalle es, dass man so mehr Gemüse esse. „Manchmal kommt man gar nicht hinterher“, sagt sie, lacht, und fügt hinzu: „Mehr Bio gibt’s nicht!“
Der Hof ist ein Biolandbetrieb, Erde und die gestellten Jungpflanzen unterliegen Biostandards. Was man allerdings aus dem Acker macht, bleibt jedem selbst überlassen. Ihre Fähigkeiten im Gärtnern haben sich verbessert, sagt Andrea. „Letztes Jahr waren meine Zwiebeln bei der Ernte nicht rund, sondern flach, ich habe gelernt, der Boden muss krümelig sein“. Ihre Freundin, Margit, habe in ihrem eigenen Garten keine gute Erde und könne dort deshalb kein Gemüse anpflanzen. „Ich mag gerne Bohnen“, sagt sie und sei gekommen, um vor allem diese anzubauen.
Anfragen für Ackerfläche sind deutlich gestiegen
Die Anfragen für „Rent an Acker“ sind im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gestiegen, weshalb es dieses Jahr doppelt so viele Ackerzellen gibt. „51 von 80 sind schon vermietet, aber es sind noch welche frei“, so Weiler. Ein kleiner Acker mit 20 Quadratmetern kostet für die Saison 170 Euro, der größte Acker mit 60 Quadratmetern kostet 390 Euro. Alles, was man sät, darf man selbst ernten und essen. Einen Grundstock an Pflanzensetzlingen gibt es gratis dazu, auch, wenn man jetzt noch einen Acker mietet. Zudem stellt der Hof Wasser und Gartengeräte zur Verfügung. Samuel Weiler ist selbst leidenschaftlicher Hobbygärtner und will den Spaß daran weitergeben. „Viele genießen das hier, vor allem alte Menschen. Es bietet sich auch an für Leute, die hier wohnen“, sagt er und zeigt auf die Reihenhäuser neben dem Acker. Er sei zur Unterstützung der Menschen da, erkläre zu Beginn, wie man die Saat einpflanzt, und schreibe den Menschen, wenn die Ernte reif sei.
Kerstin ist heute mit ihrem jüngeren Sohn Moritz hier, der selbstständig einen Acker bepflanzt. „Moritz hat letztes Jahr schon mitgemacht“, sagt sie und Moritz fügt hinzu: „Zuhause hab ich auch schon gegärtnert, aber da haben wir nicht soviel Platz.“ Er habe bereits Erfahrung im Hochziehen von Salat, Mangold, Paprika und Tomaten. Hier pflanze er auch Zucchini, Kohlrabi, Kartoffeln und Sonnenblumen.
Auch Kinder pflanzen selbstständig
Die Idee stammt vom ursprünglichen Projekt „Rent a Huhn“, bei dem sich Schulklassen ein Huhn mieten können. Dieses Projekt existiert zurzeit nicht mehr, da neue Vorschriften vom Veterinäramt die Umsetzung erschwert haben. Der Hof will „Rent a Huhn“ allerdings wieder aufleben lassen und ein Hühnermobil, angepasst an die Vorschriften, bauen.
Wer noch bei „Rent an Acker“ mitmachen und einen Acker mieten möchte, kann sich auf der Website der Zukunftsfelder ein Anmeldeformular herunterladen.