Kaffee, Schokolade, Blumen oder Kosmetik: das Fairtrade-Siegel weist den Weg zu fairem Konsum. Doch wo gibt es Fairtrade-Produkte und was steckt hinter der Zertifizierung?

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Waiblingen - Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“ – dieser Satz Mahatma Gandhis steht in der Fastenbroschüre zur vierten Woche des Klimafastens, in der es um fairen Konsum geht. Ein Vorschlag: „In dieser Woche kaufe ich nur fair gehandelte Produkte, zum Beispiel im Weltladen, – Gepa- und Fairtrade-Siegel“. Das „nur“ macht mich stutzig: Geht das überhaupt? Ich weiß, dass es Kaffee, Schokolade und Blumen mit dem Fairtrade-Siegel gibt, aber sonst? Ich recherchiere im Internet auf fairtrade-deutschland.de und stelle fest: Es gibt Honig, Gewürze, Wein und sogar Kosmetika und Sportbälle aus fairem Handel.

 

Mit dem Einkaufsfinder kann man sich anzeigen lassen, welche Geschäfte in der Nähe fair gehandelte Produkte verkaufen. Ich finde nur einen Blumenladen und eine Kaffeekette. Das liegt laut einer Sprecherin von Fairtrade Deutschland daran, dass Händler selbst entscheiden können, ob sie sich im Einkaufsfinder eintragen. „Daher können wir leider keine Vollständigkeit garantieren. Auch Supermärkte und Weltläden werden Sie im Einkaufsfinder nicht finden, da diese immer auch ein Sortiment an Fairtrade-Produkten führen.“

Mindestpreis und Nachhaltigkeit

Also suche ich im Supermarkt vor Ort. Bei Kaffee, Tee und Schokolade werde ich fündig. Dank des fairen Handels können etwa die Produzenten im Amazonasgebiet ihre alten Kakao-Sorten bewahren, steht auf einer 100-Gramm-Tafel Schokolade, die 2,29 Euro kostet. Das ist beinahe doppelt so viel, wie andere Hersteller verlangen. Vielleicht genieße ich sie deshalb bewusster – auf jeden Fall empfinde ich ihren Geschmack als sehr intensiv. Auch die Fairtrade-Rosen aus dem Blumenladen überzeugen mich: Sie sind wunderschön, halten mehr als eine Woche und sind nicht mal teurer als die aus nichtfairem Handel.

„Fairtrade-Standards umfassen soziale, ökologische und ökonomische Kriterien, um eine nachhaltige Entwicklung der Produzentenorganisationen in den Entwicklungs- und Schwellenländern zu gewährleisten“, teilt die Organisation mit. Die Produzenten erhielten einen Mindestpreis und eine Prämie, Diskriminierung und Kinderarbeit seien verboten. Ein umweltschonender Anbau und der Schutz natürlicher Ressourcen seien ebenso wichtig. Die Einhaltung der Standards werde überprüft.

Mal was anderes schenken

Eine weitere Anregung in der Fastenbroschüre kenne ich: „In dieser Woche verschenke ich doppelte Freude mit OxfamUnverpackt.“ Mein Bruder hat mir zu Weihnachten eine Ziege geschenkt – also eigentlich nicht mir, sondern einem Menschen in Mosambik. Die Organisation Oxfam verteilt unter anderem Ziegen an arme Menschen, damit sie eine Zucht und eine Lebensgrundlage aufbauen können. Auch Brunnen oder Schulbücher kann man verschenken. Viele Hilfsorganisationen bieten so etwas an – eine gute Idee, wenn man mal wieder nicht weiß, was man schenken soll.