Der Oldtimer ist mehrere Millionen Euro wert. Jetzt strahlt das Vorkriegsauto wieder in neuem Glanz und reist von Heimerdingen zurück nach Malaysia.

Stuttgart - Ein echtes Sahneschnittchen in vanillegelb mit verführerischen Kurven steht derzeit in der Werkstatt von Klaus Kienle und seinen Söhnen Alexander und Marc. Noch bis Mittwoch bleibt der Mercedes Benz 540 K Spezialroadster von 1936 im Ditzinger Stadtteil Heimerdingen (Kreis Ludwigsburg). Dann geht er zurück an seinen Besitzer, einen Sultan von Malaysia, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Dessen Großvater hat den Wagen einst bei einer Ausstellung in London gekauft. Der Wert des Vorkriegsfahrzeuges ist immens; sollte er auf eine Auktion kommen, so schätzt Klaus Kienle, würde er für zehn bis 15 Millionen Euro versteigert werden – was allerdings undenkbar sei. Der hohe Preis erklärt sich damit, dass der Spezialroadster eine Einzelanfertigung war, von dem es weltweit vielleicht noch zehn Stück gibt. Außerdem ist es äußerst selten, dass ein solches Fahrzeug in erster Hand ist, und noch dazu in einem so hervorragenden Zustand.

 

Der Sultan, ein Autonarr

Im November 2017 kam das Schmuckstück mit drei weiteren Oldtimern zur Generalüberholung zu Kienle Automobiltechnik. In den vergangenen drei Jahren wurde es komplett zerlegt und nach den Unterlagen, die das Mercedes-Museum zur Verfügung stellte, originalgetreu wieder aufgebaut. Der Sultan, versichert Kienle, sei ein Autonarr und profunder Technik-Kenner. Dieses Jahr sollte der Spezial Roadster eigentlich in Pebble Beach bei Monterey (Kalifornien) gezeigt werden, erzählt Kienle. Er ist sich sicher, dass er beim Concours d’Elegance, dem weltweit berühmtesten Schönheitswettbewerb für hochwertige klassische Automobile in seiner Kategorie den ersten Preis gewonnen hätte. Stattdessen wird der MB 540 K nun vorerst in seiner Heimat in einer bestens klimatisierten Werkshalle stehen - gemeinsam mit rund 800 weiteren Sammlerstücken.