Unsere drei mit Sendern ausgerüsteten Störche verhalten sich ganz unterschiedlich. Zozu wird bald brüten.

Stuttgart - Ingo hat ein bisschen in Spanien herumgetrödelt. Nachdem er Anfang März aus seinem Winterquartier in der Nähe von Sevilla im Süden Spaniens in Richtung Heimat gestartet ist, hatte er zunächst eine längere Pause im Hinterland von Barcelona eingelegt. Und zwar genau dort, wo Zozu überwintert hatte. Genau wie Zozu suchte er sich sein Futter auf einer nahe gelegenen Müllkippe.

 

Beide Störche sind mit einem Sender ausgerüstet, der zahlreiche Daten aufzeichnet und zudem per Mobilfunk regelmäßig die jeweiligen Standorte an eine Datenbank übermittelt. Diese wird vom Radolfzeller Max-Planck-Institut für Ornithologie betreut. Dessen Mitarbeiter Wolfgang Fiedler verfolgt zusammen mit der Stuttgarter Zeitung regelmäßig die Aktivitäten von Zozu und Ingo sowie von Libi. Dieser jüngste der drei Störche – er ist 2015 geboren – macht bisher noch keine Anstalten, gen Norden zu fliegen: Er pendelt in Südspanien in Cordoba immer noch zwischen seinem Lieblingsmasten im Öltanklager und der Mülldeponie hin und her.

Reger Flugverkehr in Böhringen

Derweil analysiert Wolfgang Fiedler die Flugdaten von Ingo genauer: „Nordöstlich von Perpignan in Frankreich war er mit einer mittleren Vorrückgeschwindigkeit über Grund von rund 20 Kilometer pro Stunde nicht eben berauschend schnell“, stellt der Experte fest. Aber das gilt nur für die direkte Strecke: „Berücksichtigt man das Thermik-Kreisen, ist die Flugstrecke natürlich viel länger und die reale Geschwindigkeit in der Luft entsprechend höher.“ Zozu etwa war auf den letzten 80 Kilometern vor ihrer Ankunft am Bodensee am 4. März mit über 60 Stundenkilometer über Grund unterwegs. „Allerdings stand da der Wind auch günstig, während Ingo gegen einen zwar schwachen, aber doch genau von vorne kommenden Wind anfliegen musste“, berichtet Fiedler.

In Böhringen bei Radolfzell am Bodensee, wo Zozu geboren ist und sich derzeit mit ihrem Partner auf die Brut vorbereitet, herrscht nun reger Flugverkehr. „Die Störche, die noch keinen Horst haben, greifen die anderen Störche mit Horst immer wieder an“, berichtet Hanspeter Wickert, der ganz in der Nähe von Zozus Nest wohnt und die Aktivitäten der vielen Störche mit großem Interesse verfolgt. Auch Zozu entfernt sich deshalb keine 500 Meter vom Nest.