In das einstige Leonberger Seniorenheim sollen keine Geflüchteten ziehen. Nun offenbart der Besitzer einige Details zur Zukunft der Immobilie.
Auch wenn sich das Unternehmen noch nicht wirklich in die Karten schauen lassen möchte: Die neuesten Informationen, die der Immobilienentwickler Carestone zum Leonberger Haus am Parksee offenbart, lassen zumindest erahnen, wohin die Reise gehen soll. Die Gruppe mit Sitz in Hannover will aus dem Gebäude zwischen Stadtpark und Leo-Center erneut ein Senioren- und Pflegeheim machen. Die Pläne des Landkreises Böblingen, das Haus 24 Monate lang als Unterkunft für Geflüchtete zu mieten, sind bereits seit Mitte März vom Tisch.
120 seniorengerechte Wohnungen sollen laut Carestone entstehen
Neu sind die Zahlen, die Firmensprecher Stefan Schlichting auf Nachfrage nennt: „Bisher umfassen die Planungen eine Realisierung von über 120 seniorengerechten Wohnungen sowie einer Tagespflege.“ Derzeit werde die Revitalisierung des Standorts für altersgerechtes Wohnen von einem Projektteam vorbereitet. „Dabei stehen wir weiterhin im engen Austausch mit allen relevanten Stellen vor Ort.“
Alles Weitere befinde sich laut Schlichting derzeit noch in Abstimmung und Prüfung: konkrete Zeitpläne, Betreiberfragen sowie planerische Details. „Daher bitten wir um Verständnis, dass wir dazu aktuell noch keine belastbaren Angaben machen können“, so der Sprecher. „Dies dürfte sich im Verlauf der zweiten Jahreshälfte ändern.“ Einzig zum Investitionsvolumen und zu den Projektkonditionen wird es auch dann seitens Carestone keine Auskunft geben. „Dazu äußern wir und grundsätzlich nicht“, kündigt Schlichting an.
Die Vorgänge rund um das Haus am Parksee hatten ab Herbst 2023 für Aufregung in Leonberg gesorgt. Massiver Protest formierte sich, vor allem bei den Nachbarn. Bewohner des nach wie vor existenten Betreuten Wohnens nebenan sammelten Unterschriften gegen die Unterkunftspläne des Landkreises, zudem gab es eine Demonstration vor dem Rathaus – angekündigt in mehr als grenzwertigem Stil. Auch Gemeinderat und Verwaltungsspitze stellten sich in einer Abstimmung geschlossen gegen das Vorhaben, Geflüchtete im Haus unterzubringen – was jedoch lediglich Signalwirkung hatte.
Bei der Ablehnung ging es Vielen nicht um das Gebäude als solches. Vielmehr zweifelten sie daran, dass sich der zentral gelegene Standort zwischen Leo-Center und Stadtpark zur Unterbringung von Geflüchteten eigne. Der Landkreis selbst äußerte in diesem Punkt wenige bis keine Bedenken.
Zuletzt änderten sich jedoch die Vorzeichen. Die Geflüchtetenzahlen gingen zurück, das Haus am Parksee wurde nicht mehr benötigt. Als das Landratsamt einst seine Pläne offiziell gemacht hatte, wurden dem Kreis circa 300 Menschen pro Monat aus der Landeserstaufnahme zugewiesen. Zum Zeitpunkt der Absage in diesem Frühjahr waren es nurmehr 30 bis 50 Personen monatlich.
Bis 2017 war die Immobilie noch im Besitz des Landkreises
Das Gebäude selbst mit seinen etwa 100 Zimmern war bis 2017 noch im Besitz des Landkreises selbst. Nach einer Grundsatzentscheidung zog sich der Kreis aufgrund gesetzlicher Regelungen aus dem Betrieb von Altenpflegeheimen zurück. Das Haus am Parksee unter Trägerschaft der Samariterstiftung war das letzte von acht Heimen, das vom Landkreis betrieben wurde. Dieser veräußerte es zunächst an das Unternehmen INP Care, von dort ging es weiter zu Primus Concept und schließlich zum Big Player Carestone.