Ute Geiger möchte einen Stadtseniorenrat gründen. Der Termin zur Gründungsveranstaltung stand schon fest, musste wegen Corona aber verschoben werden.

Renningen - Den Senioren der Stadt einen Anlaufpunkt und eine unabhängige Stimme geben: Das ist das Ziel von Ute Geiger mit der Gründung eines Seniorenrats für Renningen. „Es wird schon viel getan für die Senioren der Stadt, nicht nur von Vereinen und von der Verwaltung. Aber ein Seniorenrat ist noch mal etwas anderes, und er ist parteipolitisch ungebunden“, sagt Ute Geiger. Eigentlich war die Gründungsveranstaltung bereits für März angesetzt. Doch dann funkte Corona dazwischen. Aufgeschoben heißt aber nicht aufgehoben.

 

Ute Geiger ist eine Ur-Renningerin und war 13 Jahre lang im Gemeinderat. „Ich fühle mich meiner Stadt verbunden.“ Ein Ereignis im Winter 2018 gab dann den Ausschlag für die Idee zur Gründung eines Seniorenrats. „Da war ein Gehweg monatelang offen, und ich dachte: Wie sollen Leute mit Rollator denn da drüber kommen?“ Der Gehweg ist inzwischen längst gerichtet. Doch der Wunsch, ein Gremium ins Leben zu rufen, das speziell die Interessen der älteren Menschen der Stadt vertritt, blieb.

„Ich war im Gemeinderat, als Wolfgang Faißt Bürgermeister wurde“, erinnert sich Ute Geiger. Schon damals äußerte er den Wunsch, dass die Stadt einen Jugendgemeinderat und einen Stadtseniorenrat bekommt, betonte aber immer, dass die Initiative dafür von den Bürgern selbst kommen muss und man so etwas nicht überstülpen könne. „Als ich mit meiner Idee auf ihn zuging, war er richtig happy. Da habe ich offene Türen eingerannt“, erzählt Ute Geiger erfreut.

30 bis 50 Senioren haben ihr Interesse bekundet

Rat und Unterstützung bei ihrem Anliegen erhielt sie von Erwin Eisenhardt, ebenfalls ehemaliger Grünen-Gemeinderat, aktiv in der Renninger Agenda 21 und Mitbegründer des Seniorentaxis. Neben gemeinsamen Terminen mit dem Bürgermeister und den Vereinen der Stadt bestand eine große Aufgabe darin, herauszufinden, ob der Bedarf unter den Senioren überhaupt da ist, und Mitstreiter zu finden. „Bei einer Veranstaltung über Patientenverfügungen haben wir darüber informiert und eine Liste ausgelegt. Da haben direkt 30 bis 50 Leute ihr Interesse bekundet“, erzählt die Initiatorin. Eine Gruppe von Senioren, die sich verbindlich zu einer Mitgliedschaft bereit erklärt hatte, sollte am 18. März zu einer Gründungsveranstaltung zusammenkommen. Aufgrund der Beschränkungen wegen Corona wurde daraus aber nichts. „Wir haben den Termin deshalb verschoben.“ Das genaue Datum wird noch bekannt gegeben.

Dass sie an ihrem Plan festhalten will, ist für Ute Geiger aber sonnenklar. „Wir wollen Ansprechpartner für Senioren sein, das sehe ich als unsere Hauptaufgabe.“ Sei es ein offener Gehweg oder eine Anregung für neue Angebote in der Stadt. „Wir nehmen die Anregungen auf und suchen gemeinsam nach Lösungen.“ Wobei der Seniorenrat dabei keine Entscheidungsgewalt hat. Die tatsächlichen Ansprechpartner für diese Themen sitzen für gewöhnlich im Gemeinderat oder in der Stadtverwaltung. Der Seniorenrat soll aber ein niedrigschwelliges Angebot sein, an das sich die Menschen ohne viel Aufhebens wenden können. „Wir sind eine Art Bindeglied zwischen Bürgern und Gemeinderat.“

Ein Netzwerk aufbauen

Außerdem will sich das Gremium ein Netzwerk aufbauen, um Senioren auch bei Fragen rund ums Alter mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. „Es gibt einige Ältere, die bei bestimmten Anliegen nicht wissen, an wen sie sich wenden können.“ Ute Geiger strebt deshalb eine Kooperation mit der Altenhilfe an. „Bei uns kann dann alles ein bisschen zusammenlaufen, und wir können die Leute an die passenden Ansprechpartner verweisen.“

Gleichzeitig will der Seniorenrat auch von sich aus aktiv werden, zum Beispiel mit eigenen Veranstaltungen und dem Schaffen neuer Angebote. „Es gibt unglaublich viel, was man machen kann.“ Angefangen bei Erste-Hilfe- oder Fahrradkursen speziell für Senioren, Gesundheitstipps und Sicherheit beim Fahren. Auch das Thema Barrierefreiheit – wo besteht sie schon, wie lässt sie sich erweitern? – werde sicherlich von Bedeutung sein. „Wenn wir mit den Arbeitsgruppen erst angefangen haben, werden sicher noch viel mehr Themen hinzukommen.“

Jeder kann Mitglied werden

Was ein Jugendgemeinderat für Jugendliche ist, das ist ein Seniorenrat für Senioren: Er kümmert sich also um die Belange älterer Menschen. Ein Aspekt ist das Organisieren von Veranstaltungen, die sich speziell an ältere Menschen richten. In erster Linie aber sind die Mitglieder Ansprechpartner für Senioren und ein Bindeglied zwischen Bürgern und Gemeinderat. Anders als beim Jugendgemeinderat werden die Mitglieder für den Renninger Seniorenrat nicht gewählt. Wie in einem Verein kann jeder Mitglied werden, die Anzahl ist unbegrenzt. Ein Mitgliedsbeitrag soll nicht erhoben werden.

Wer sich für die Pläne für den Seniorenrat interessiert oder selbst Mitgliedwerden möchte, kann sich an Ute Geiger wenden unter der Telefonnummer 0 71 59 / 65 39 oder per E-Mail angeiger.ute@web.de sowie an Erwin Eisenhardt, 0 71 59 / 92 05 25 oder info@agenda-renningen.de.