Minister Manfred Lucha hält das Transportproblem zu den Impfzentren für gelöst – der Fellbacher Taxiunternehmer Markus Diler widerspricht.

Fellbach/Waiblingen - Als eine „Mogelpackung“ sieht Markus Diler, Geschäftsführer im Fellbacher Taxiunternehmen Schoch, die Pressemitteilung, in der Gesundheitsminister Manne Lucha und die Krankenkassen das Problem des Transports von mobilitätseingeschränkten Senioren zum Impfzentrum für gelöst erklären. Jeder, der auch heute schon Fahrten zum Hausarzt von der Krankenkasse bezahlt bekomme, könne auch für den Weg zum Impfzentrum die Möglichkeit einer sogenannten Krankenfahrt nutzen, heißt es darin. Aber, so der kleine Haken: „In diesen Fällen sollte grundsätzlich eine ärztliche Verordnung vorliegen.“

 

Verordnete Fahrten gibt es schon lange

Derlei Verordnungen würden Senioren mit Mobilitätseinschränkung schon seit Jahren ausgehändigt, moniert Diler. Dies auch im Namen derer, die mit ihm kürzlich ein Konzept zu kostenfreien Taxi-Impffahrten mit vom Land ausgestellten Gutscheinen für Senioren vorgelegt hatten. „Dies ist nichts Neues.“ Um an eine Verordnung vom Hausarzt zu gelangen brauche es bestimmte Voraussetzungen, die eben nicht alle mobilitätseingeschränkten Senioren erfüllten.

Luchas Haltung sorge für Verwirrung und „eine Spaltung unserer Gesellschaft“. Wer nur über eine kleine Rente verfüge, jedoch weder Merkzeichen noch Pflegegrad habe, müsse sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen. Und sich, so Diler, zur teils gut 40 Kilometer langen Anfahrt, beispielsweise ins Waiblinger Impfzentrum, „dem Virus aussetzen und stundenlang unterwegs sein“. Der Herr Minister möge seine Haltung ändern, so der Appell und „jedem das Recht auf Schutz seiner Gesundheit gewähren“.

Haußmann: „Halbherzige Lösung“

Unterstützung für den Vorstoß des Fellbacher Unternehmens und der Stuttgarter Taxizentrale kommt von Landesparlamentarier Jochen Haußmann (FDP) aus Kernen. Die Einigung mit den Krankenkassen auf eine Teillösung sei „nicht der große Wurf der Impfmobilität, sondern nur eine halbherzige Lösung, die dem Thema nicht gerecht wird“. Zumal weil selbst dann die impfwilligen Älteren den Eigenanteil von bis zu zehn Euro für die Fahrten bezahlen müssten – bei Hin- und Rückfahrt. Und ohne Rezept gehe auch nicht: „Unbürokratisch ist das nicht“, kritisiert Haußmann. Zehn Euro, die für die meisten Fahrten im Rems-Murr-Kreis fällig werden dürften, seien für viele Rentner überdies eine Menge Geld. „Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass das Land alle Kosten für die Impfung übernimmt.“ Klar sei auch: Wenn endlich genügend Impfstoff da sei, müsse das Impfzentrum in Waiblingen maximal ausgelastet werden.