Saurier jagen kurz hinter Schwäbisch Gmünd – das klingt absurd, ist aber ein großer Spaß. Für die Besucher des Parcours zählt dabei nicht allein der Bogensport, sondern auch das Naturerlebnis.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Natürlich ist es eigentlich Quatsch, mit Pfeil und Bogen auf Dinos zu schießen, denn in keinem Zeitalter der Erde wären sich menschliche Jäger und die Riesenechsen begegnet – ganz zu schweigen davon, dass man mit den Pfeilen nichts gegen sie hätte ausrichten können. Gerade deshalb ist es wohl ein großer Spaß, sich ein bisschen zu fühlen wie Caveman auf der Jagd und ein bisschen wie die Forscher in Jurassic World, die nie wissen, was sie auf der nächsten Lichtung überrascht. Der Saurierpark in Ruppertshofen bietet diesen Spaß – gepaart mit ein paar Stunden Bewegung an den knackig-steilen Hügeln des Schwäbischen Waldes.

 

Die Familie Zaiser aus Botnang ist an einem Ferientag dazu hergekommen. Die Stuttgarter schätzen das Naherholungsgebiet vor den Toren der Landeshauptstadt. Der Vater Hans-Jörg Zaiser hat seine Ehefrau Simone und die Kinder – die 13-jährige Amina, die zehn Jahre alte Anuschka und den neunjährigen Anton – mit seiner Begeisterung angesteckt. „Wir machen das immer wieder, in den Ferien und am Wochenende“, sagt Simone Zaiser. Sie haben schon mehrere Parcours aufgesucht. In Donzdorf und Donaueschingen zum Beispiel haben sie auf Schaumstofftiere Pfeile abgefeuert. „Man ist den ganzen Tag draußen, hat Spaß und bewegt sich“, sagt die 45-Jährige. Dann macht sie sich auf und sucht geduldig nach den zwei Pfeilen, die das blaue Allosaurus-Modell verfehlt haben – während ihr Mann kommentiert: „Das hab’ ich gleich gesehen, dass das kein Treffer wird.“

Den Parcour kann man bei fast jedem Wetter absolvieren

Die Bewegung in der Natur ist für Besucher wie die Zaisers ein Teil der Faszination des Parcour-Bogenschießens. Doch den Reiz des Schwäbischen Waldes könnte man auch ohne Bogen erkunden, wenn man die Warnschilder beachtet und auf den Wegen bleibt, außerhalb der Schusslinie.

Doch der Bogensport, gerade im Parcours, begeistert die Besucher noch mehr als das reine Naturerlebnis. „Es ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen Rennradfahren und Mountainbiken“, sagt Peter Steeb, der den Park rund um seinen Hof auf dem Jakobsberg für den Verein Bogenabenteuer betreut. „Es geht nicht darum, ein ums andere Mal exakt die gleiche Bewegung zu machen wie auf dem Platz.“ Es sei „die Bewegung aus dem Körper heraus“, was am freien Bogenschießen fasziniere, sagt er. Ein intuitives Schießen nennt er diese Bewegung. Man brauche sehr viel Körpergefühl und komme damit dem sehr nahe, wie Naturvölker mit dem Bogen jagen. Ganz so exotisch ist der Schwäbische Wald nun auch wieder nicht. Der Bogenparcours trägt trotzdem einiges dazu bei. Neben den Sauriern bietet er noch viele andere Ziele: Die Besucher haben die Wahl zwischen dem Saurierpark, dem Katzenwald mit Raubkatzen, dem Krokodilbach drunten im Tal und dem Bärenberg, insgesamt sind es 50 Ziele.

Die Kühle am Krokodilbach kommt Familie Zaiser aus Botnang nach der Runde bei den Sauriern sehr gelegen. Sie kommen bei jedem Wetter – Hitze, herbstliche Kühle oder Schnee: „Jedes Wetter hat seinen Reiz“, sagt Simone Zaiser. Es sei denn, der Schnee liege so hoch, dass selbst der T-Rex nicht mehr rausschaue, ergänzt Steeb.