Die Wohnung ausmisten, die ollen Sachen vom Ex wegwerfen, endlich mal den Garten richten: Bei solchen Aktionen kommt einiger Kram zusammen. Los werden kann man den beim Schrottplatz Mayer in Kirchheim/Neckar.

Kirchheim/Neckar - Ein Besuch beim Familienbetrieb Mayer in Kirchheim am Neckar ist spannend und zeigt: hier landet so ziemlich alles, was die Menschen nicht mehr gebrauchen können. Haus- und Gartenabfälle, Erde und Gras, Steine und Beton, Reifen, Kies, Dachziegel, Bauschutt und allerhand sonstiger Müll.

 

Ein blauer Eimer mit bunten Blümchen liegt verloren auf dem Betonboden in der riesigen Halle. Nur wenige Meter weiter wartet ein kaputter Kinderbagger auf sein letztes Stündlein. In einer Kiste liegt ein Staubsauger neben einem Kassettenrekorder, eine goldene Stehlampe reckt ihren verbogenen Hals aus dem Sammelsurium. Staub wirbelt durch die Luft.

Ein Förderband bringt braune Pappe und weißes Papier bis unter die Decke der Halle, wo das Material in einer speziellen Vorrichtung zu einem Quader zusammengequetscht und mit Draht umspannt wird.

Ein riesiger Lastwagen schüttet an anderer Stelle Klamotten auf einen haushohen Berg, ein Bagger schiebt ihn mit seiner Schaufel zusammen. Die Träger eines lilafarbenen Büstenhalters schauen heraus, daneben geblümte Hosenbeine. „Die Kleidung wird schon zerschnitten bei uns angeliefert, damit sie nicht mehr verwendbar ist“, erklärt Ulrike Mayer, die im Unternehmen für die Entsorgung zuständig ist. Der Samstag sei „Hängerles-Tag“, erzählt sie. Dann kämen hauptsächlich Privatleute, die mal eben ihr Zuhause ausmisten oder den Garten aufräumen und sich von unzähligen Dingen trennen. An einem solchen Tag herrsche meist ein ziemliches Durcheinander auf dem Platz. „Wenn hier dann plötzlich zehn Autofahrer mit Anhänger kurven, die nicht so toll rückwärts fahren können, dann wird’s immer ein wenig problematisch.“ Ruhiger gehe es an Tagen mit Regenwetter zu, da komme nämlich so gut wie kein privater Kunde zu ihnen. Überhaupt seien unter der Woche die Gewerbetreibenden die Hauptanlieferer in der Max-Eyth-Straße.

Rund 45 000 Tonnen Material nimmt das seit 71 Jahren bestehende Familienunternehmen pro Jahr an und lagert es bis zur Weitergabe an die endgültigen Entsorger zwischen. Mit Mauern, die wie große Lego-Steine wirken – riesige Quader aus Stein – sind die einzelnen Bereiche auf dem 2,5 Hektar großen Platz klar abgetrennt. Alles ist geregelt: Plastik gehört nicht ins Bauschutt-Fach, Holz darf nicht zu den Dachziegeln. Teile mit einer „kombinierten Frostschutz-Tragschicht“ gehören in eine andere Box, auch Metall gehört separiert und glitzert auf einem Berg in der Sonne.

Ein Schrottplatz ist auch immer wieder Anziehungspunkt für schwarze Schafe. Menschen, die nachts ihren Müll verbotenerweise vor den verschlossenen Toren des Platzes abladen und dann meinen, man käme ihnen nicht auf die Schliche. „Einmal haben wir morgens mehrere Säcke mit allerhand Müll gefunden, darunter war auch viel Papier“, erzählt Ulrike Mayer. Ihr Glück war, dass der Übeltäter dabei übersehen hatte, dass sich unter dem Papierkram auch alte Rechnungen und Dokumente befanden, anhand derer man ihn flugs ausfindig machen konnte. „Ich habe ihn mehrmals angerufen, damit er seinen Kram wieder abholt, habe ihn aber nicht erreicht.“ Am Ende nahmen sich die Behörden der Sache an und brummten dem Entsorger eine saftige Geldstrafe auf – schließlich ist so ein Abladen von Müll in Deutschland gesetzlich verboten. Auch wenn es direkt vor einem Müllplatz geschieht.