Salvatore Bongiovanni hatte vor kurzem die RTL-II-Kochprofis in seiner Ebersbacher Pizzeria zu Gast. Doch so viel die drei Top-Köche auch zu kritisieren hatten. Über seine Pizzen fanden sie nur lobende Worte.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Ebersbach - Wenn die RTL-II-Kochprofis in einem Restaurant auftauchen, bleibt dort für gewöhnlich kein Teller auf dem anderen. Als Nils Egtermeyer, Frank Oehler und Ole Plogstedt Anfang Mai das L’Artista an der Ebersbacher Hauptstraße umgekrempelt haben, war das nicht anders: Die Speisekarte wurde entrümpelt und der Name in „Salvatores Holzofenpizza“ abgeändert. Zudem versprüht der Laden nach diversen Umgestaltungen wieder die notwendige Portion des Dolce Vita.

 

In einem Punkt ließen die Fernsehköche aber alles beim Alten. Die Pizzen, die Salvatore Bongiovanni zubereitet, darin waren sich Egtermeyer, Oehler und Plogstedt einig, seien geradezu perfekt. Ein solches Lob aus berufenem Munde lässt die Ansprüche beim Testessen natürlich gewaltig steigen. Doch die hohen Erwartungen werden restlos befriedigt. Die belegten Teigfladen aus Bongiovannis Holzbackofen sind genau so, wie sie sein müssen: dünner Boden, knuspriger Rand, in der Mitte feucht, aber nicht matschig, ganz gleich, welche Zutaten sich darauf befinden.

Mozzarella statt Analogkäse, Hinter- statt Formschinken

Was den Belag angeht, ist jeder Gast im Übrigen sein eigener Pizzabäcker. Die klassische Margherita kostet 7,50 Euro. Pro selbst gewählter Zutat kommen 50 Cent hinzu. Mehr als vier verschiedene packt der 44-jährige Koch und Restaurantfachmann allerdings nicht auf den Teig – „weil es sonst so eine Pampe gibt“. Qualität wird in Salvatores Holzofenpizza ohnehin großgeschrieben: frischer Mozzarella statt Analogkäse, Hinterschinken statt gepresstem Formschinken. Auch sonst, das lässt sich leicht herausschmecken, kommen die verwendeten Produkte vom Gemüsehändler und nicht aus der Dose.

Zu den leckeren Pizzen serviert Bongiovanni abends nicht minder schmackhafte, stets wechselnde Salate. Ein solcher kam an jenem heißen Abend für 8,50 Euro knackfrisch mit erlesenen Früchten und einem ausgezeichneten Limonendressing auf den Tisch. Selbst für Genießer, die es mit süß-sauer ansonsten nicht so haben, ein wahres Geschmackserlebnis. Bevor es losgeht, gibt es für die Gäste noch einen kulinarischen Gruß aus der Küche.

Pastagerichte stehen indes keine auf der Abendkarte. Aus zwei Gründen: zum einen folgt Bongiovanni der italienischen Devise, dass eine Pizzeria eben eine Pizzeria und kein Ristorante ist. Zum anderen kann sich der Einzelkämpfer in der Küche nicht zerreißen. Beim Mittagstisch sieht das anders aus. Da gehen, weil es von der Vorbereitung her besser möglich ist, im täglichen Wechsel auch mal Spaghetti, Penne oder andere Nudeln über den Tresen.

Der Küchenchef findet einfach kein Personal

Mit dem Problem, dass er abends keine Pasta serviert, hat der Küchenchef immer wieder zu kämpfen. „Viele Leute erwarten das und gehen dann lieber woanders hin“, sagt er. Doch selbst, wenn Bongiovanni es anders machen wollte, er kriegt es nicht hin, weil er schlicht und ergreifend kein Personal findet. Sein Kellner Franco Grosso hilft zwar mit, wo immer es geht, sein Hauptaugenmerk muss er aber selbstverständlich darauf richten, die Kundschaft mit ausgesuchten Weinen und den anderen Köstlichkeiten, wie etwa einer Latte bianco zum Dessert, zu versorgen.

Dass Salvatore Bongiovanni am Limit und manchmal auch darüber hinaus arbeitet, bringt noch ein weiteres Problem mit sich. Denn so gerne er mit seinen Gästen plaudert, so oft ist das einfach nicht möglich. „Es heißt dann sehr schnell, dass ich da Unterschiede mache, hat aber schlicht damit zu tun, dass ich den Ofen nicht sich selbst überlassen kann“, betont er und hofft auf Verständnis. Sagen wir es mal so: Bleibt die Pizza so lecker, lässt sich auf einen Smalltalk getrost mal verzichten.