Weltmeister 2011, Weltmeister 2015 – Neuseelands legendäre Generation um Superstar Richie McCaw hat das Rugby auf ein nie gekanntes Niveau gehoben. Das Auswahlteam ist eine der dominantesten Mannschaften der Sportgeschichte. Teil fünf unserer Serie „Die Mannschaft“.

Chef vom Dienst: Tobias Schall (tos)

Stuttgart - Der Weg zu den All Blacks führte über TF 1. Es war im Jahr 2007, und Rugby war in Deutschland, nun ja, eher klein. Das ist es heute ja leider noch immer, aber zumindest bekommt diese großartige Sportart mittlerweile etwas mehr Aufmerksamkeit. Jedenfalls, 2007 war WM in Frankreich, und wer die Spiele live im Fernsehen sehen wollte, musste meistens in ausländische Programme ausweichen. Sport 1 zeigte, wenn die Erinnerung nicht völlig trügt, das eine oder andere Spiel, aber eben nicht alles. TF 1 war die Rettung.

 

Man kann sein Herz im Sport nur einmal verlieren. Manche kann es böse treffen, wenn sich das Herz für eine Mannschaft entscheidet, die einem vor allem Kummer bereitet. Die All Blacks sind vor diesem Hintergrund eine Bank, sie gewinnen praktisch immer. Diesmal nicht. Unsere Beziehung begann mit einer Niederlage. Gegen Frankreich, im WM-Viertelfinale.

Es ist der 6. Oktober 2007, unser erster gemeinsamer Tanz. Was für einen grandiosen Haka hatten die All Blacks noch geboten, diesen mythischen Kriegstanz der Maori, den das Team vor jedem Spiel aufführt. Wer das Spektakel noch nie gesehen hat, dem seien Videos empfohlen, kurz in Worte gefasst ist er das: Der Haka der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft ist ein Starkstromerlebnis. Energie pur.

Ein Vorsänger – meist ein Vertreter des indigenen neuseeländischen Volks der Maori – brüllt ein, die 14 Muskelberge hinter ihm klatschen sich fest auf die Oberschenkel und stimmen inbrünstig in den Text ein: „Ka Mate! Ka Mate! Ka Ora! Ka Ora!“, schreien sie unter anderem – „Das ist der Tod! Das ist der Tod! Das ist das Leben! Das ist das Leben!“ Manchmal endet der Haka mit einer Geste des Halsdurchschneidens.