In dem neuen Schorndorfer Seminarzentrum der Jungunternehmerinnen Eva Böhme und Antonietta Schloemer arbeiten noch immer die Handwerker. Mittlerweile aber haben alle Räume Türen – endlich.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schorndorf - Christina Lehner war sofort begeistert von den Räumen in dem neuen Seminarzentrum Zeit-Raum auf dem Röhm-Areal in Schorndorf. Ihre Kurse in dem großen Seminarraum im Erdgeschoss laufen bereits seit der Eröffnung Anfang März. Die Yogalehrerin hatte schon länger ein Auge auf das alte, teilweise leer stehende Backsteinhaus direkt an der Rems in der Weilerstraße geworfen. Lehner kennt den Besitzer des ehemaligen Gerbereigebäudes, Jürgen Groß. Ihre Kinder sind zusammen zur Schule gegangen. Doch allein hätte sie die Sache nicht stemmen können. Christina Lehner arbeitet hauptberuflich als Sekretärin an einer örtlichen Schule. Der Yogaunterricht ist momentan nur eine Nebenbeschäftigung.

 

Im vergangenen Jahr hat Jürgen Groß seiner Bekannten dann Bescheid gegeben, dass sich in den von ihr ins Visier genommenen Räumen etwas tue. Es war wohl Sympathie auf den ersten Blick: Die beiden Existenzgründerinnen Eva Böhme und Antonietta Schloemer und Christina Lehner verstehen sich prächtig.

Raum für private Feste

Die Angebote, welche die zwei Existenzgründerinnen machen, sind maßgeschneidert für Unternehmer, die nur gelegentlich Räume benötigen. Frau Böhme und Frau Schloemer vermieten den großen Seminarraum und die kleineren Beratungszimmer im Obergeschoss stunden- und tageweise. Für den Seminarraum bezahlen die Mieter pro Stunde netto 43 Euro, ein ganzer Tag kostet 300 Euro. Auch private Feste mit bis zu 100 Personen können dort stattfinden.

Das Seminarzentrum ist eine prima Geschäftsidee – davon sind offenbar auch die Juroren des Gründerpreises der Kreissparkasse Waiblingen überzeugt. Die beiden Freundinnen und Geschäftspartnerinnen sind jetzt für diesen Preis nominiert worden. Das Duo gehört zu den fünf Finalisten. Der Gründerpreis soll Mitte Juli verliehen werden.

Endlich sind die Türen da

Obgleich es längst ein paar Dauermieter gibt, im Seminarzentrum sind noch immer nicht alle Arbeiten erledigt. Im Erdgeschoss sind die Handwerker damit beschäftigt, die Toiletten und die Umkleideräume fertig zu stellen. Doch seit gut einem Monat sind endlich die Türen für die Räume geliefert worden – von einer Firma in Berlin. Antonietta Schloemer hatte bei der Eröffnung noch gewitzelt: „Wer braucht schon Türen.“ Irgendwann war den beiden Damen das Lachen aber vergangen. Jetzt also können sie mit der Vermarktung aller Räume richtig durchstarten.

Das Geschäft, sagen beide, laufe schon ganz gut, sogar „besser als erhofft“. Klar, schwarze Zahlen schreibe das Seminarzentrum noch nicht. Doch es meldeten sich regelmäßig weitere, neue Interessenten, berichtet Eva Böhme.

Großkonzern hat Interesse

Kürzlich habe eine Frau angerufen und erzählt, dass sie ihre Praxis aufgegeben habe und jetzt genau das suche, was Zeit-Raum anbiete: Räume auf Zeit. Die zwei Jungunternehmerinnen erzählen, dass sie zudem mit einem weltweit arbeitenden Großkonzern aus der Region Stuttgart weitgehend einig seien. Fest gebucht seien bereits mehrere Vorträge und Seminarreihen. Und an der Schorndorfer Kunstnacht in diesem September wollen sich Böhme und Schloemer auch beteiligen. Sie haben eine Künstlerin angefragt, ob diese in den Räumen ausstellen wolle.

Christina Lehner berichtet, dass viele ihrer Yogaschüler von dem Ambiente des komplett umgebauten Gebäudes auf dem Röhm-Areal schwärmten. Auch sie selbst sei immer wieder ganz begeistert, etwa von dem Blick aus dem Seminarraum in Richtung Fluss. Gut möglich, sagt sie, „dass ich hier bald ein paar weitere Kurse anbiete“.