Jetzt, mit dem Abi in der Tasche, ist es endlich so weit: Ich setze meinen Fuß auf australischen Boden. Es sind besonders das Surfen sowie mein Faible für die englische Sprache, die Work-and-travel in Australien für mich attraktiv machen. Außerdem ist da noch die Musik: Ich singe und spiele Gitarre, bin in Deutschland immer mal wieder als Straßenmusiker unterwegs. Dass Australier gegenüber Straßenmusikern sehr offen sein sollen, ist ein Pluspunkt, denn meine Gitarre soll auch mit.

 

Als ich dann am 23. Oktober in Perth, 13 000 Kilometer von zu Hause entfernt, aus dem Flugzeug steige, fühlt sich alles sehr unwirklich an. Ich merke schnell, dass ich hier noch ein Fremder bin. Zuallererst muss trotz allem eine australische SIM-Karte her, dann ein Bankkonto eröffnet und anschließend eine Steuernummer beantragt werden. Während sich die ersten Tage hektisch gestalten, sind die Abende im Hostel ein Kontrastprogramm: Jeder isst zu Abend, starrt auf sein Smartphone und geht anschließend schlafen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Spontaner Auftritt mit Gitarre

Am dritten Abend beschließe ich, alleine eine Bar aufzusuchen. Dort ist gerade die „Open Mic Night“. Hierbei darf sich jeder anmelden und zwanzig Minuten Bühnenerfahrung sammeln. Zufällig ist der letzte Platz noch nicht besetzt, und ich melde mich spontan an. Der Abend bringt neben einem tollen Auftritt vor tanzender Menge Gespräche mit Einheimischen und die Erkenntnis: Die Unverständlichkeit des australischen Akzents nimmt proportional zum Alkoholpegel des Sprechers zu.

Zum ersten Mal fühle ich mich ein bisschen daheim. Menschen, mit denen man Geschichten und neue Erfahrungen teilen kann, werten den eigenen Alltag auf – meine zweite wertvolle Erkenntnis, die meinem Australienabenteuer entspringt. Unterwegs mit meinen neuen Freunden packe ich spätabends spontan meine Gitarre in der Bahn aus und spiele für die Sicherheitsmänner der Bahngesellschaft. Da merke ich, eineinhalb Wochen nach meiner Ankunft: Ich bin angekommen.

Als Nächstes stehen die Job- und Wohnungssuche in Perth an sowie der Roadtrip an der Südküste entlang, der auf meiner Liste ganz oben steht. Am Ende kommt es immer anders, als man plant, also mache ich es wie die Australier und lasse alles auf mich zukommen.

Work and Travel in Australien

Jetzt, mit dem Abi in der Tasche, ist es endlich so weit: Ich setze meinen Fuß auf australischen Boden. Es sind besonders das Surfen sowie mein Faible für die englische Sprache, die Work-and-travel in Australien für mich attraktiv machen. Außerdem ist da noch die Musik: Ich singe und spiele Gitarre, bin in Deutschland immer mal wieder als Straßenmusiker unterwegs. Dass Australier gegenüber Straßenmusikern sehr offen sein sollen, ist ein Pluspunkt, denn meine Gitarre soll auch mit.

Als ich dann am 23. Oktober in Perth, 13 000 Kilometer von zu Hause entfernt, aus dem Flugzeug steige, fühlt sich alles sehr unwirklich an. Ich merke schnell, dass ich hier noch ein Fremder bin. Zuallererst muss trotz allem eine australische SIM-Karte her, dann ein Bankkonto eröffnet und anschließend eine Steuernummer beantragt werden. Während sich die ersten Tage hektisch gestalten, sind die Abende im Hostel ein Kontrastprogramm: Jeder isst zu Abend, starrt auf sein Smartphone und geht anschließend schlafen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Spontaner Auftritt mit Gitarre

Am dritten Abend beschließe ich, alleine eine Bar aufzusuchen. Dort ist gerade die „Open Mic Night“. Hierbei darf sich jeder anmelden und zwanzig Minuten Bühnenerfahrung sammeln. Zufällig ist der letzte Platz noch nicht besetzt, und ich melde mich spontan an. Der Abend bringt neben einem tollen Auftritt vor tanzender Menge Gespräche mit Einheimischen und die Erkenntnis: Die Unverständlichkeit des australischen Akzents nimmt proportional zum Alkoholpegel des Sprechers zu.

Zum ersten Mal fühle ich mich ein bisschen daheim. Menschen, mit denen man Geschichten und neue Erfahrungen teilen kann, werten den eigenen Alltag auf – meine zweite wertvolle Erkenntnis, die meinem Australienabenteuer entspringt. Unterwegs mit meinen neuen Freunden packe ich spätabends spontan meine Gitarre in der Bahn aus und spiele für die Sicherheitsmänner der Bahngesellschaft. Da merke ich, eineinhalb Wochen nach meiner Ankunft: Ich bin angekommen.

Als Nächstes stehen die Job- und Wohnungssuche in Perth an sowie der Roadtrip an der Südküste entlang, der auf meiner Liste ganz oben steht. Am Ende kommt es immer anders, als man plant, also mache ich es wie die Australier und lasse alles auf mich zukommen.

Man muss nicht nach Afrika

Hanna Berger Die 19-Jährige kommt aus Marbach am Neckar und machte 2016 Abitur. Sie studiert soziale Arbeit in Freiburg. Für ihren internationalen Jugendfreiwilligendienst hat sie freiwillig über Spenderkreise 1 800 Euro für das GAW gesammelt und gespendet.

Vor zwei Jahren stand bei mir das Abitur kurz bevor, aber gleich danach studieren, das kam nicht infrage. Erst mal weg, so war der Plan. Viele Mitschüler wollten nach Afrika, Südamerika oder Australien. Doch wieso weit weggehen, um etwas Sinnvolles zu tun? Meine Wahl fiel deshalb auf Italien. Ich bewarb mich bei der Trägerorganisation Gustav-Adolf-Werk (GAW) in Stuttgart und erhielt eine Zusage für eine Stelle in Scicli. Das ist eine Kleinstadt im Süden von Sizilien, wo ich in einem Kindergarten und einer Unterkunft für minderjährige Flüchtlinge arbeiten sollte. Durch Seminare wurde ich auf meine Aufgabe vorbereitet. Dann war es so weit: Meine Abreise stand bevor, und ich war voller Aufregung und Abenteuerlust. Was Gutes tun, eine neue Sprache und Kultur kennenlernen, das erhoffte ich mir. Die ersten Wochen waren Überforderung und gleichzeitig Glückseligkeit. Ich verspürte eine unglaublich große Motivation, was zu bewegen, was zu verändern. So ging ich in meine ersten Arbeitswochen. Nach drei Monaten erschlaffte das Gefühlshoch und wich der Gewohnheit. Nach einem halben Jahr wusste ich, wo ich stehe, wie mein Arbeitsalltag abläuft. Es war frustrierend, festzustellen, dass nicht alles läuft wie erhofft, dass hinter der „Touristenfassade“ der Italiener mehr steckt, und zu erkennen, wie wirkungslos mein Handeln im Projekt ist, wie machtlos ich als Person im großen Kontext bin. Mir wurde klar, dass ich ziemlich naiv und idealistisch an das Jahr herrangegangen war.

Lernen, einfach nur da zu sein

Der Gedanken des „Keinen-Sinn-Habens“ beschäftigte mich lange. Ich musste akzeptieren, dass man als Freiwillige nicht die Welt retten kann. Ich musste lernen, dass es ausreicht, einfach da zu sein und zuzuhören. Wenn die Mädchen zu mir kamen und mich umarmten oder wenn einer der ehemaligen Bewohnern sagte, dass er uns vermisst, dann war das ein Zeichen, dass meine Arbeit doch einen Sinn hatte. Ich muss zugeben, dass sich meine Erwartungen nur teilweise erfüllt haben. Ja, ich habe die Sprache gelernt, ja, ich habe viele tolle Erfahrungen gemacht – ob ich was Gutes oder Sinnvolles getan habe, weiß ich nicht. Trotzdem war das Jahr für mich unglaublich wertvoll. Ich musste nicht nach Afrika, um diese Erfahrungen zu machen. Auch innerhalb Europas herrschen große soziale Unterschiede.