Das Äußere ist super. Doch wer genauer hinschaut, bemerkt sofort, dass da etwas nicht stimmt. Die Weißblech-Figur einer Weingärtnerin verbreitete bereits Mitte des 19. Jahrhunderts – lange vor der Wortschöpfung durch Donald Trump – Fake News. Dennoch hat sie viel über die bewegte Industriegeschichte Esslingens zu erzählen.

Esslingen - Schick sieht sie aus. Aber nicht sehr glaubwürdig. Weiß-grün gesäumter Rock, reich verziertes Oberkleid, aufwendig dekorierte Ärmel, eine Stola um die Schultern – für Knochenjobs ist diese Kleidung ungeeignet. Die Darstellung der Weingärtnerin aus dem 19. Jahrhundert ist eben stark idealisiert. „Sie ist zwar in einem ländlich anmutenden Stil gekleidet, doch dürfte sich keine Frau zur Arbeit im Weinberg so herausgeputzt haben“, urteilt denn auch Christian Rilling von den Städtischen Museen Esslingen. Trotz der historischen Unkorrektheiten im Outfit hat die Figur aus lackiertem Weißblech, die in der Metallwarenfabrik C. Deffner in Esslingen hergestellt wurde, viel über ihren „Vater“ zu sagen. Sie ist als besonderes Objekt des Monats im Stadtmuseum im Gelben Haus in Esslingenzu sehen.