Mehr als nur Professoren: An den Universitäten von Vaihingen und Hohenheim gibt es unzählige Berufe. Im Archiv der Universität Hohenheim finden sich zahlreiche Akten. Da braucht es jemanden, der sich auskennt.

Hohenheim - Das Archiv der Universität Hohenheim beherbergt insgesamt 1,5 Kilometer Akten, aufgeteilt auf Regale auf einer Fläche von 400 Quadratmetern. In den Akten finden sich nicht nur Schriftstücke zur Geschichte Hohenheims, sondern auch zu allen Fachgebieten und Forschungen der Universität. Seit 1976 gibt es das Papierarchiv, indem die Akten sicher aufbewahrt werden. Das war nicht immer so. „Die Akten lagen davor im Schloss und waren zum Teil in einem desaströsen Zustand“, sagt Ulrich Fellmeth, der Leiter des Archivs.

 

Im Jubiläumsjahr der Universität Hohenheim entstand die Idee, ein Archiv zu errichten. „Gott sei Dank waren die Akten da überhaupt noch da“, sagt der 62-Jährige. Im Anschluss begann das Ordnen der Akten. Seitdem sind einige Dokumente dazugekommen. Fellmeth arbeitet seit 1989 im Archiv. „Ich habe nur etwa ein Fünftel aller Akten hier in das Archiv eingespeist“, sagt Fellmeth. „Aber inzwischen habe ich die meisten Akten zumindest schon mal in der Hand gehabt.“ Damit kennt sich Fellmeth im Archiv mittlerweile sehr gut aus, was auch bei der Bearbeitung der Anfragen nützlich ist.

Altdeutsch ist ein Muss

Diese kommen meist von der Verwaltung. Diese können der Leiter und seine Mitarbeiter meist schnell beantworten. Es gibt aber auch Anfragen wissenschaftlicher Natur, die meist aufwendiger in der Bearbeitung sind. „Die fragen dann, ob es im Bereich der Pflanzenzüchtung Besonderheiten im 19. Jahrhundert gab“, sagt Fellmeth. „Für solche Anfragen muss ich schon mal ein paar Meter Akten bewegen.“ Dann sucht Fellmeth meist nur die Akten heraus und bittet die Nutzer sie selbst durchzuschauen. „Sie wissen ja am besten, wonach sie suchen“, sagt Fellmeth.

Trotzdem müsse er auch dabei oft nachhelfen. „Ein großes Problem ist natürlich, dass die meisten die altdeutsche Sprache nicht entziffern können“, sagt Fellmeth, der sich die Sprache für die Arbeit im Archiv angeeignet hat. „Wenn wir die Akten nicht lesen können, hat es auch keinen Sinn sie aufzubewahren“, sagt er.

Das Archiv weiß alles

Die neuen Dokumente, die in das Archiv eingepflegt werden müssen, kommen meist aus den Instituten und Fakultäten der Universität. Die Akten, die dort nicht mehr benötigt werden, müssen dann für die Aufnahme im Archiv vorbereitet werden. „Die Unterlagen müssen auf das Aussagekräftigste eingedampft werden, was meist etwa zehn Prozent sind“, sagt Fellmeth. Wichtig bei der Bearbeitung ist vor allem eins: Die Büroklammern müssen entfernt werden. „Sonst frisst das rostende Material das Papier“ sagt Fellmeth. Mittlerweile hat sich bei Fellmeth eine gewisse Routine in der Beantwortung von Anfragen eingestellt, durch die er weiß, wo er nach bestimmten Themen zu suchen hat. „Aber es schadet nie zu einem Belang noch mal andere Verzeichnisse durchzuschauen“, sagt Fellmeth. Grundsätzlich hält er den Bestand des Archivs für den Hochschulbetrieb unerlässlich. „Ich sage immer: Eine Uni muss jederzeit sich selbst und anderen Auskunft geben können“, sagt Fellmeth. „Wir sind quasi das Gedächtnis der Hohenheimer Universität.“ Und in Zukunft wird dieses Gedächtnis auch digital werden.