Auf Geschichtsreise mit unserer Redaktion: 12 000 Fotos zeigen die Stadt, wie sie im Jahr 1942 war. Wir unternehmen den Versuch, die Bilder zum Sprechen zu bringen, schreibt Jan Sellner, Leiter der Lokalredaktion.
Stuttgart - An diesem Samstag wird in der Stuttgarter Stiftskirche an das Kriegsende am 8. Mai 1945 erinnert – der erste Gottesdienst nach der Corona-Schließung ist ein Gedenkgottesdienst. So begegnen sich Ereignisse der Gegenwart und der Vergangenheit. Damals, vor 75 Jahren, lag die Hauptkirche der Protestanten in Württemberg durch Luftangriffe großteils in Trümmern. Wie fast die gesamte Innenstadt. Drei Jahre zuvor, im Mai 1942, war äußerlich noch alles intakt: das alte Stuttgart mit seinen teils mittelalterlichen Strukturen, Repräsentationsgebäuden württembergischer Herrscher, Bürgerhäusern im Stil des Historismus und des Jugendstils, dazu den Zeugnissen des Aufbruchs in die Moderne – im Kontrast auch zum bäuerlichen Charakter an den Rändern. Im Kern eine schöne, 498 000 Einwohner große Stadt. Erst später im Jahr erfolgte der erste große Luftangriff. Stück für Stück fiel der vom Naziregime entfesselte Krieg auf seine Urheber zurück, schritt die Zerstörung Stuttgarts und anderer deutscher Städte voran.