In unser Serie über ungewöhnliche Urlaubsreisen stellen wir die USA-Fans Denise und Markus Pilhartz aus Erdmannhausen vor. Als sie vor ihrem Urlaub zum Flughafen fuhren, wussten die beiden noch nicht, dass sie zwei Wochen später verheiratet sein würden.

Erdmannhausen - Im Sommer 2013 haben Denise und Markus Pilhartz etwas getan, was viele nur aus dem Film kennen: In der Wüsten- und Glücksspielstadt Las Vegas im US-Staat Nevada gaben sie sich das Jawort. Nur zwei Wochen zuvor hatten sie sich auf ihrer Amerikareise verlobt. Das kam nicht von ungefähr.

 

Die beiden lieben das Land. Dreimal waren Denise und Markus Pilhartz bereits in den USA. Zwei ihrer Reisen gingen an die Ostküste, nach New York City, von wo aus sie zu Touren nach Philadelphia, Boston und zu den Niagarafällen aufbrachen. „Wir sind echte Amerika-Fans“, sagt Markus Pilhartz. Ihre Begeisterung für die USA ist so groß, dass sie während ihrer dritten Reise in die Staaten, einem Roadtrip entlang der Westküste, sich das Ja-Wort gaben.

Stretch-Limousine und Fotograf

Als die beiden im August 2013 zum Flughafen fuhren, wusste Denise Pilhartz allerdings noch gar nicht, dass sie zwei Wochen später verheiratet sein würde. Über sieben Jahre waren sie und Markus damals schon ein Paar. Er hatte heimlich die Hochzeit in Las Vegas geplant – als Überraschung. „Ich habe das mit einer Dame vorbereitet, die professionell solche Hochzeitsreisen organisiert“, erzählt er, „daher war das nicht sonderlich anstrengend.“

Markus buchte eine Stretch-Limousine und einen Fotografen für die Zeremonie, und er besorgte die Ringe. Diese unbemerkt nach Amerika zu bekommen, erwies sich als schwierig: „Am Flughafen sind wir natürlich kontrolliert worden“, erinnert sich der Hobbyfotograf. „ich hatte sie einer Filmrolle versteckt.“ Als die Fototasche durchsucht wurde, geriet er kurz ins Schwitzen. Die Ringe blieben aber unentdeckt, und am ersten Abend in den USA stellte Markus die alles entscheidende Frage. Am Strand von San Francisco, unter der Golden Gate Bridge, sagte Denise: Ja!. „Ich würde das jederzeit wieder so machen“, erzählt sie.

Die Vorbereitungen waren total entspannt

Denn diese Art zu heiraten hat einen großen Vorteil: „Die Hochzeitsvorbereitungen waren für mich total entspannt: Es gab nämlich keine. Ich musste zu keiner Kosmetikerin und zu keinem Friseur.“ Nur ein Kleid hatte sie für die Überraschungshochzeit natürlich nicht im Gepäck. In San Diego fanden sie ein Sommerkleid für Denise und ein Jackett für Markus. „Ich hatte eigentlich eines für mich eingepackt“, erzählt er, „aber Denise hat das wieder ausgepackt.“ Und zwar mit der berechtigten Frage, warum auf einem Roadtrip ein Anzug nötig ist.

Lange waren die beiden nicht verlobt: Von San Francisco fuhren Markus und Denise mit dem über San Diego nach Las Vegas. „Ganz so einfach wie man das im Film manchmal sieht, war es nicht“, erzählt Markus Pilhartz, „man kann auch in Las Vegas nicht einfach auftauchen und betrunken heiraten.“

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Einen Tag zuvor musste man ein Dokument unterschreiben. Dennoch verlief alles sehr entspannt. Die Stretch-Limousine brachte die beiden von ihrem Hotel in Las Vegas zu einer kleinen Kapelle. Die Zeremonie dauerte etwa eine halbe Stunde, der gebuchte Fotograf fungierte gleichzeitig als Trauzeuge. Abends gingen die frisch gebackenen Eheleute ins Kasino.

Die Daheimgebliebenen überrascht

„Markus steht total auf Spielbanken“, erzählt Denise. In dem Fall nicht ohne Hintergedanken: „Ich hatte eigentlich den Plan, die Kosten für die Hochzeit in Vegas schon wieder reinzuspielen.“ Er schmunzelt. Aber so ganz hat das nicht geklappt. Sie zweite Hälfte ihrer Hochzeitsreise führte sie durch einige Nationalparks.

Im Monument Valley konnten sie sogar Nordlichter bewundern, die dort aufgrund der geringen Lichtverschmutzung auftreten: „Das war so ein spektakulärerer Anblick – das I-Tüpfelchen auf der Reise.“ Anfang Oktober landeten sie wieder in Deutschland und überraschten die Daheimgebliebenen mit ihrer Eheurkunde. Viele Freunde hatten schon vorher spaßeshalber gesagt: Wenn ihr nach Vegas fahrt, heiratet ihr bestimmt. „Aber ich habe das immer von mir gewiesen“, sagt Denise Pilhartz Auch ihre Schwester hatte bereits Verdacht geschöpft. „Wir haben während der Reise mit ihr über Skype telefoniert, und vorher alle Hinweise auf die Hochzeit weggeräumt. Nach etwa fünf Minuten hat sie gesagt: Zeigt mal eure Hände her!“ Zuhause in Deutschland wurden einige Freudentränen vergossen.

In Deutschland wird nochmal geheiratet

Auf eine große Hochzeit mit Freunden und Familie wollten Markus und Denise Pilhartz aber nicht verzichten. Auf den Tag genau ein Jahr nach der Zeremonie in Las Vegas, am ersten Hochzeitstag, feierten sie daher ihre kirchliche Trauung. Eine kleine Reminiszenz an die Zeremonie in Las Vegas bauten sie in Deutschland mit ein: So fuhr das Brautpaar auch hier mit einer Stretch-Limousine vor.