Deutschland – einst geprägt von Protestantismus und Katholizismus - ist multireligiös geworden. Die Verfassung schützt Gläubige wie Nichtgläubige. Konflikte bleiben nicht aus.

Stuttgart - In den jungen Tagen der Bundesrepublik war die Welt der christlichen Kirchen noch in Ordnung. Zwar hatte man sich großflächig dem Nationalsozialismus unterworfen, wenn nicht sogar angedient, aber nach den Verbrechen des von den meisten Deutschen emphatisch mitgetragenen Hitler-Regimes erschienen Katholizismus und Protestantismus als moralische Anker. Das Kirchenvolk umfasste mehr als 90 Prozent der Bevölkerung, und sofern es katholisch war, blickte es auf den hochwürdigen Herrn Pfarrer, der die Messe lateinisch las, während junge Seelen gegen den Weihrauchdunst ankämpften.