Wie zum Teufel haben wir das nur verbockt? Was die neue Netflix-Science-Fiction-Serie „Another Life“ taugt.

Freizeit & Unterhaltung : Gunther Reinhardt (gun)

Stuttgart - Unser Schnelltest verrät, ob es sich lohnt, sich auf eine neue Serie einzulassen. Wir haben für Sie gesehen: die erste Episode der Science-Fiction-Serie „Another Life“.

 

Die Story in drei Sätzen? Auf der Erde taucht aus heiterem Himmel ein außerirdisches Artefakt auf, das Funksignale ins Weltall sendet. Ein Raumschiff wird unter dem Kommando von Niko Breckinridge losgeschickt, um mit den Aliens Kontakt aufzunehmen. Doch nicht jeder an Bord der Salvare hält sie für die richtige Frau für diese gefährliche Mission.

Wer ist der Star? Katee Sackhoff („Battlestar Galactica“), die bisher nicht unbedingt als besonders begabte Schauspielerin auffiel, aber trotzdem ein Kultstar der Sci-Fi-Nerds ist, darf ausgiebig in Unterwäsche durchs Raumschiff schwanken, und ihre Crew mit pathetischen Ansprachen nerven. Selma Blair („Eiskalte Engel“) hat als Influencer-Zicke Harper Glass in der ersten „Another Life“-Episode nur einen Miniauftritt. Das wird es aber bestimmt nicht gewesen sein.

Running Gag Immer wenn Sirius A gerade einen Wutanfall hat, die Salvare einem Planeten zu nahe kommt, die Schutzschilde versagen oder der Antrieb Mucken macht, wackeln die Kamera und die sich an Requisiten klammernden Schauspieler ganz aufgeregt herum – wie zu guten alten „Star Trek“-Zeiten.

Star Trek? Ja, auf der Salvare riecht es ziemlich muffelig nach „Raumschiff Enterprise“. Die Außerirdischen kommunizieren mit Infraschall, die Mannschaft wird vorzeitig aus dem Soma-Schlaf geweckt, die dehydrierten Smoothies schmecken nach Kreide, und der Versuch, mit Impulsgeschwindigkeit durch dunkle Materie zu sausen, beschert den Filmemachern einmal mehr die Chance, mit der Kamera zu wackeln und es hübsch zischen und qualmen zu lassen.

Das Kulturgut des Tages Die Aliens sind offensichtlich Fans von Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“.

Mathematik für Fortgeschrittene „Wer auch immer sagte, die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten sei eine Gerade, war ein großer Lügner“ (Breckinridge weiß es besser als Euklid)

Das Tagesmotto „Wie zum Teufel haben wir das verbockt?“ (Breckinridge – als sie erfährt, dass sie mit ihrem Raumschiff in die falsche Richtung aufgebrochen ist)

Was die Serie sein will Ein menschlich-allzumenschliches Hochglanz-Weltraumabenteuer mit ganz viel Tiefgang

Was die Serie ist „Star Trek“ für Arme

Bingewatch-Faktor? Da derselbe Streamingdienst auch Science-Fiction wie „Star Trek – Discovery“, „Black Mirror“ oder „The Umbrella Academy“ im Angebot hat, fällt es schwer, einen Grund zu finden, nach einer Episode „Another Life“ noch weiter zu schauen.

Gesamtnote 4-

Die zehn Episoden der ersten Staffel von „Another Life“ sind von Donnerstag, 25. Juli, an bei Netflix verfügbar.