Der Serienmörder Marcel Petiot hielt vor 75 Jahren ganz Paris in Atem. Seine Opfer waren vor allem Juden auf der Flucht vor den Nazi-Schergen. Statt nach Südamerika schickte Petiot sie in den Keller seines Hauses, wo er sie ermordete.

Paris - Im Herbst 1945 sitzt im Trakt 7 des berüchtigten Pariser Gefängnisses La Santé (zu Deutsch: die Gesundheit) Marcel Petiot und schreibt an einem Buch mit dem Titel „Der besiegte Zufall“. Darin lotet der Arzt auf 300 Seiten Methoden aus, um beim Glückspiel die Gewinnchancen zu erhöhen. Der 48-Jährige ist, obwohl sein Prozess erst im März beginnen wird, bereits im Todestrakt untergebracht. Das wirre, praktisch unlesbare Manuskript unterzeichnet er mit „Doktor Eugène, ehemaliger Chef der Widerstandsgruppe Mouche-Tox“.