In Corona-Zeiten lassen sich immer mehr Kunden die Lebensmittel nach Hause bringen. Deshalb haben der Gemüsebauer Welz oder auch Edeka ihren Service ausgebaut – das Angebot der Diakonie Stetten muss allerdings vorübergehend ruhen.

Region: Corinna Meinke (com)

Fellbach/Kernen - Obst, Gemüse und andere Lebensmittel nach Hause liefern – diesen Service bieten inzwischen eine ganze Reihe von Erzeugern und Lebensmittelgeschäften an. Gerade jetzt, in der Corona-Krise, hilft der Lieferservice außerdem, Kontakte zu vermeiden. Aber nicht überall hat das Angebot Bestand.

 

Neu ist dagegen der Lieferservice für jedermann, den Dominik und Timo Welz aufgebaut haben

So hat die Diakonie Stetten ihren Service vorübergehend einstellen müssen, da wegen der Corona-Verordnung die Gärtnerei der Remstal-Werkstätten geschlossen werden musste. Dabei zählt die Diakonie mit ihren Abokisten für unterschiedliche Haushaltsgrößen zu den Liefer-Pionieren in Fellbach und Umgebung. Mehr als 200 Produkte aus dem ökologischen Anbau der eigenen Gärtnerei sowie frisches Brot und Wurst aus Biolandbetrieben aus der Region zählen zum Sortiment.

Steffen Wilhelm, der Sprecher der Diakonie Stetten hofft, den Lieferservice für die Kunden im Rems-Murr-Kreis, Stuttgart, Esslingen und Ludwigsburg im Juni wieder aufnehmen zu können. Die Felder auf der Hangweide in Kernen haben die Gärtner jedenfalls schon bestellt.

Lieferservice bei der Firma Welz. Foto: Patricia Sigerist

Neu ist dagegen der Lieferservice für jedermann, den Dominik und Timo Welz aufgebaut haben. In der vierten Generation betreiben sie mit der Welz Gesellschaft in Fellbach einen Fachbetrieb für biologischen Gemüseanbau auf rund 40 Hektar Anbaufläche. Frische und regionale Produkte würden stark nachgefragt, bestätigt Dominik Welz. Zu den Stammkunden, darunter viele Geschäftskunden, seien seit Beginn der Corona-Krise hunderte von neuen Kunden auf ihr Angebot aufmerksam geworden. Aus Kapazitätsgründen in diesen schwierigen Zeiten kann der Betrieb noch keine Abokisten wie die Diakonie anbieten, aber der Lieferservice, bei dem die Kunden telefonisch oder per E-Mail bestellten, werde weiter ausgebaut.

Vor allem viele ältere Kunden nutzten zur Vermeidung von Kontakten momentan diesen Service

Neben den Hauptkulturen wie eigener Feldsalat und Rucola gedeihen in den Kulturen auch Tomaten, Gurken, Äpfel, Beeren, Salate, Rhabarber und Grünspargel. Vermarktet werden die Lebensmittel im Hofladen und den Markthallen in Fellbach, Scharnhausen und Winnenden.

Der Bauern- und Gemüsehof Roland Happ in Kernen bietet zwar einen Lieferservice an, der vor allem von der älteren Kundschaft genutzt wird, doch mangels Personal liege der Schwerpunkt der Vermarktung momentan auf dem Hofladen. Und seit dem Beginn der Erdbeersaison laufe der Verkauf zudem an den beiden Ständen in Stetten und Rommelshausen.

Doris und Lena Heß vom Fellbacher Sonnenbühlhof können nur im Ausnahmefall liefern. Spätestens mit Beginn der Beerensaison fehle für ein regelmäßiges Serviceangebot das Personal. Wer per Telefon, WhatsApp oder Fax bestelle, können die Ware komplett zusammengestellt im Hofladen abholen. Das sei der beste und schnellste Weg für alle Beteiligten, denn mehr als zwei Kunden dürften sowieso nicht gleichzeitig im Laden einkaufen.

Weil jede Hand gebraucht werde, liefere er auch selbst aus, sagt der selbstständige Kaufmann

Bei Björn Hansen vom Edeka-Markt Fellbach hat sich die Nachfrage nach Lieferungen ins Haus in den vergangenen Wochen um rund 50 Prozent gesteigert. Vor allem viele ältere Kunden nutzten zur Vermeidung von Kontakten momentan diesen Service. Und auch die Zahl der Kunden, die per E-Mail bestellten und die Ware im Laden abholen, sei gestiegen. Stark nachgefragt seien – passend zur Jahreszeit – Obst, Grillgut und Fisch.

Weil jede Hand gebraucht werde, liefere er auch selbst aus, sagt der selbstständige Kaufmann: „Das ist für mich Service und macht mir keinen Stress.“ Hansen hat fünf zusätzliche Mitarbeiter aus von der Krise gebeutelten Betrieben eingestellt, weil sich der Warenfluss in der Corona-Zeit gesteigert habe. Es werde eben wieder mehr zu Hause gekocht, stellt er fest.

Beim Rewe-Markt im Fellbacher Rems-Murr-Center nutzen offenbar immer mehr Selbstabholer den Bestell- und Packservice – ausgeliefert wird der Einkauf allerdings nicht. Er habe den Service zu Beginn der Corona-Krise sogar eine Weile aussetzen müssen, da wegen der Hamsterkäufe ein Drittel der Waren nicht verfügbar gewesen sei, berichtet der Inhaber Sebastian Aupperle.