Die tödliche Viruskrankheit Ebola breitet sich in Westafrika immer weiter aus. Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ versuchen neben der Behandlung von Erkrankten vor allem auch Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Seuche einzudämmen.

Stuttgart - Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ schlägt Alarm: Die Ebola-Epidemie in Westafrika sei „völlig außer Kontrolle geraten“, berichtete Einsatzleiter Bart Janssens in der vergangenen Woche. Nachdem die tödliche Krankheit Ende 2013 erstmals in Westafrika aufgetreten war, hat sie sich weiter ausgebreitet. Bisher seien 60 Krankheitsherde in den drei Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia aufgetreten, berichtet die Organisation. Und mit dem Auftauchen neuer Herde sei das Risiko einer Ausbreitung auf weitere Gebiete gegeben.

 

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt die Gefahr sehr ernst. Wie berichtet hat sie für diese Woche einen Sondergipfel in Accra (Ghana) einberufen. Dort soll mit den Gesundheitsministern betroffener und angrenzender Länder diskutiert werden, wie eine weitere Ausbreitung verhindert werden kann. In ihrem letzten Lagebericht vom 23. Juni hat die WHO insgesamt 599 bisher bekannte Ebolafälle dokumentiert: 390 in Guinea, 158 in Sierra Leone und 51 in Liberia.

Insgesamt sind dem Bericht zufolge 338 Menschen gestorben, wobei in den letzten Tagen weitere Fälle hinzu gekommen sind und damit die Infektions- und Todeszahlen weiter gestiegen sind. Ein Lichtblick ist, dass der jetzt in Westafrika aktive Ebola-Stamm nicht ganz so aggressiv ist wie andere Varianten dieses Virus. So enden derzeit „nur“ etwa 60 Prozent der Infektionen tödlich, während bei früheren Epidemien Todesraten von 80 bis 90 Prozent auftraten.

Trotz der weiter steigenden Infektionszahlen empfiehlt die WHO ausdrücklich keine Reise- oder Handelsbeschränkungen für diese drei Länder. Vom Europäischen Zentrum für die Verhütung und Kontrolle von Krankheiten ECDC wird die Gefahr für eine Infektion für Europäer durch Reisende als unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich eingeschätzt. Zwar ist es nicht ausgeschlossen, dass es ein infizierter Reisender mit dem Virus im Körper bis nach Europa schafft und dann hier richtig krank wird. Aber darauf seien die Gesundheitsbehörden hierzulande gut vorbereitet, argumentieren Experten wie Christian Katzer von „Ärzte ohne Grenzen“. Und wenn jemand richtig krank und mit hohem Fieber aus Westafrika nach Hause kommt, dann wird man hierzulande relativ schnell die wahre Ursache erkennen und die Infektion behandeln können. Wobei es eigentlich kein Mittel gibt, Ebola-Patienten zu behandeln. Die Ärzte können den Körper nur so gut wie möglich im Kampf gegen die gefährlichen Viren unterstützen.