Wegen zahlreicher sexueller Misshandlungen von Friedenssoldaten gegenüber Zivilisten greift Ban Ki-moon hart durch. Der Ruf der Friedenstruppe steht auf dem Spiel.

New York - In einem für die UN beispiellosen Schritt hat Generalsekretär Ban Ki-moon am Mittwoch seinen Sonderbeauftragten für die Zentralafrikanische Republik, den senegalesischen General Babacar Gaye, gefeuert. Der Offizier habe jahrelang „ehrenhaft“ für den Staatenbund gearbeitet, sagte Ki-moon: Doch eine Vielzahl von sexuellen Vergehen und anderen Übergriffen der in der Zentralafrikanischen Republik stationierten Blauhelme habe ein „starkes Exempel“ erforderlich gemacht.

 

Stunden zuvor hatte Amnesty International (AI) von zwei Vorfällen in der Hauptstadt Bangui berichtet, in denen Blauhelme Anfang August einen 16-jährigen und seinen Vater erschossen sowie in einem gesonderten Fall ein 12-jähriges Mädchen vergewaltigt hatten. Die Übergriffe der nicht näher identifizierten Blauhelme ereigneten sich, als die Friedenssoldaten den muslimischen Stadtteil „Kilometer 5“ auf der Suche nach einem Führer der Seleka-Rebellen kontrollierten. Dabei sei sie von einem Blauhelmsoldaten aus ihrem Haus gezerrt und geschlagen worden, berichtete das Mädchen AI. Anschließend habe er sie hinter einem Laster im Hinterhof des Hauses vergewaltigt. Bereits zuvor waren Fälle sexuellen Missbrauchs seitens der Minusca genannten Blauhelmtruppe an die Öffentlichkeit geraten. Derzeit werde elf Fällen sexueller Übergriffe sowie 57 anderen Regelverstößen nachgegangen, hieß es in Bangui.

Teenager sexuell misshandelt

Der 1000-köpfigen Truppe im Land gehören vor allem Soldaten aus Ruanda, Burundi, dem Kongo, Kamerun und dem Senegal an. Bereits vor der Entsendung der Blauhelme soll es in der Zentralafrikanischen Republik zu sexuellen Übergriffen durch französische Soldaten gekommen sein. 14 uniformierte Mitglieder der „Sangaris“ genannten Mission hätten Teenager sexuell misshandelt, hieß es. Berichte über die Vorfälle hatte der schwedische UN-Diplomat Anders Kompass im April 2015 an die Öffentlichkeit gebracht, woraufhin sich der Diplomat einer internen Untersuchung wegen irregulären Verhaltens ausgesetzt sah. Seitdem tobt in den UN ein Streit, wie mit den Übergriffen von Blauhelmen umgegangen werden soll. Ki-moon scheint nun für eine schonungslose Offenlegung zu sein: „Die abscheulichen Taten einiger weniger beschmutzen die heroische Arbeit Zigtausender von Blauhelmen. Das muss aufhören. Genug ist genug.“