Seit einem Jahr ist Kerstin Claus die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung. Was nicht heiße, dass man das Thema zu ihr wegdelegieren könne. Im Gegenteil. Sie fordert mehr Schutzkonzepte und mehr Kompetenz aller.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Lernkurve nennt Kerstin Claus mit einem höflich-wertschätzenden Wort das, was die Gesellschaft ihrer Meinung nach durchlaufen muss. Sie sagt nicht, dass sie das Gefühl habe, im falschen Film zu sitzen und „Täglich grüßt das Murmeltier“ zu schauen. Jenen Film, in dem dieselbe Geschichte immer wieder von vorne anfängt. Denn schon 2011 war im Abschlussbericht des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch von notwendigen Präventionskonzepten für Kinder und Jugendliche gegen sexuellen Missbrauch die Rede. Die großen Missbrauchsskandale am Berliner Canisius-Kolleg, an der Odenwaldschule und im Kloster Ettal sind dem vorausgegangen und damit eine große gesellschaftliche Erschütterung. Das ist jetzt über ein Jahrzehnt her.