Die Stuttgarter Polizei hat viele Hinweise zu einem sexuellen Übergriff gegen ein Kind erhalten, die nun ausgewertet werden müssen. Der Fall nahm kurz vor der Sendung eine überraschende Wendung.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Die Stuttgarter Polizei kann zufrieden sein mit der Resonanz auf einen Fahndungsaufruf am Mittwochabend in der Sendung „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ im ZDF. Mehr als 100 Zuschauerinnen und Zuschauer meldeten sich mit Hinweisen, die helfen sollen, einen versuchten schweren sexuellen Missbrauch eines Kindes in Stuttgart aufzuklären. Die Achtjährige konnte dem Angreifer entkommen, weil ihre Freundin geistesgegenwärtig Hilfe holte.

 

„Wir haben viele Hinweise, aber noch keinen Tatverdächtigen identifiziert“, sagt die Polizeisprecherin Kara Starke. Die Hinweise müssten nun alle überprüft und ausgewertet werden.

Das Phantombild des Gesuchten Foto: Polizei

Die Stuttgarter Kripo bat um Hilfe bei der Aufklärung eines Übergriffs auf ein Kind, der sich im Sommer 2024 zugetragen hatte. Am helllichten Tage, auf dem Weg von der Grundschule in die Betreuung, überfiel der Gesuchte eine Achtjährige in einem Gebüsch im Weilimdorfer Stadtteil Wolfbusch. Die Polizei befürchtet, dass er sie missbrauchen wollte. Er ließ offenbar von ihr ab, als ihre Freundin losrannte und Erwachsene zu Hilfe rief und flüchtete. Ein Hund verfolgte seine Spur bis zur Stadtbahnhaltestelle Wolfbusch.

Die erste Bilanz am Ende der Sendung macht Hoffnung, dass die Hinweise der Polizei helfen können: Ein Beamter des bayrischen Landeskriminalamtes (LKA) fasste die Ergebnisse der Anrufe während der Sendezeit zusammen. Der Stuttgarter Fall war gleich zu Beginn der Sendung ausgestrahlt worden, sodass die Zuschauenden mehr als eine Stunde lang Zeit hatten, Hinweise zu geben. Der LKA-Mann sagte, dass auch Namen genannt wurden – und erfreulicherweise sei auch mehrmals unabhängig voneinander der gleiche Name genannt worden.


Publikum gibt Geld für Belohnung im Fall der Ergreifung

Neben den vielen Hinweisen steuerten die Anrufenden noch etwas bei: Mehrere versprachen, etwas zur von einer Privatperson ausgelobten Belohnung dazuzugeben. Anfangs lag der Betrag noch bei 2000 Euro. Mit den Zusagen aus dem Publikum kamen fast 10 000 Euro zusammen, die im Fall der Ergreifung des Täters bezahlt werden.

Am Tatort in Stuttgart lässt der Mann diese Jacke zurück. Foto: Polizei

Kurz vor der Ausstrahlung der Sendung bekam die Stuttgarter Kripo eine neue Information, die den ohnehin schlimmen Fall noch brisanter machte. Am Stuttgarter Tatort konnten Fachleute der Polizei seinerzeit DNA des Täters sichern. Am Dienstag erfuhren die Ermittelnden, dass diese DNA auch in Bruchsal bei einem ähnlichen Fall gefunden wurde. Man gehe davon aus, dass der gleiche Mann im Herbst dort ein Kind überfiel, sagte der Stuttgarter Kriminalhauptkommissar Martin Schuster am Mittwoch in der Sendung im Gespräch mit deren Moderator Rudi Cerne.

Der Mann, der gesucht wird, soll etwa 18 bis 20 Jahre alt sein, helle Haut und kurze schwarze Haare haben. Er trug eine schwarze Hose und eine schwarze Softshelljacke, die später gefunden wurde. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0711/89 90 57 78 entgegen.