SG BBM Bietigheim in der Champions League Dorottya Faluvegi und ihr Heimspiel beim Final Four in Budapest

Die Linkshänderin Dorottya Faluvegi hat bei der SG BBM voll eingeschlagen und peilt nun den Champions-League-Titel an. Ihr Bruder spielte schon für den TVB Stuttgart. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Die SG BBM Bietigheim kämpft als erste deutsche Mannschaft bei einem Final Four um den Titel in der Königsklasse, Linkshänderin Dorottya Faluvegi spielte dagegen schon dreimal beim Endturnier in Budapest. Die Ungarin sagt vor ihrem „Heimspiel“, auf was es ankommt.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Man spürt den Fokus, man kann ihre Vorfreude förmlich greifen. Wenn Dorottya Faluvegi über das Final Four um die Champions League am kommenden Wochenende spricht, dann tut sie dies voller Begeisterung: „Es ist superschön, bei diesem Endturnier dabei zu sein. Jetzt träume ich davon, es auch zu gewinnen“, sagt die Linkshänderin von der SG BBM Bietigheim. Es wäre nach der deutschen Meisterschaft ihr zweiter Titel in ihrer ersten Saison in Deutschland mit der SG BBM. Und das auch noch in ihrer Heimat. Denn der Kampf um die Krone in der Königsklasse der Handballerinnen wird seit der Saison 2013/14 in der ungarischen Hauptstadt Budapest ausgetragen. Seit 2022 im topmodernen, über 20 000 Zuschauer fassenden MVM Dome.

 

Vierte Final-Four-Teilnahme

Dorottya Faluvegi war schon dreimal beim Final Four am Start. Jedes Mal mit ihrem früheren Verein, dem ungarischen Topclub Györi ETO KC. Den Titel konnte sie nie ergattern. Einmal reichte es immerhin zum Finaleinzug, zweimal zu Platz drei. Und diesmal? „Wir sind Außenseiter, und zunächst einmal geht es darum, das Halbfinale zu überstehen. Auf alle Fälle dürfen wir uns auf ein Riesenspektakel in toller Atmosphäre freuen“, sagt die 26-Jährige, die sich bei der SG BBM auf Rechtsaußen die Spielanteile mit der deutschen Nationalspielerin Jenny Behrend teilt und in Bietigheim in große Fußstapfen getreten ist: Ihre Vorgängerinnen Trine Ostergaard und Angela Malestein entwickelten sich in Bietigheim zu Weltklassespielerinnen.

Im Halbfinale am 1. Juni (18 Uhr) geht es gegen HB Metz, den französischen Topclub mit der deutschen Nationalspielerin Alina Grijseels. Zuvor stehen sich um 15 Uhr das dänische Team Esbjerg (das FTC Budapest mit Nationalmannschaftskapitänin Emily Bölk im Viertelfinale ausgeschaltet hat) und Faluvegis Ex-Club Györi ETO KC gegenüber. Das Endspiel geht dann am 2. Juni (18 Uhr) über die Bühne. „Wir werden selbstbewusst ins Spiel gehen. Viel wird von der Tagesform abhängen“, will sich die Bietigheimer Topspielerin nicht auf einen Favoriten festlegen.

Dorottya Faluvegi erzählt dies alles in sehr gutem Deutsch, obwohl sie erst zu Saisonbeginn mit ihrem Mann Markus (er arbeitet auf der Geschäftsstelle im Bereich Social Media und Spieltagsorganisation) nach Bietigheim gekommen ist. Dies liegt daran, dass sie in einer „schwäbischen“ Stadt aufgewachsen ist, wie sie mit einem Lächeln verrät. Und zwar in Pilisvövösvar, 20 Kilometer von Budapest entfernt.

Auch in Finnland gelebt

„Dort gibt es einen großen Bevölkerungsanteil von Donauschwaben, viele sprechen Deutsch, und ich habe es in der Grundschule gelernt, später auch in der weiterführenden Schule. Es gibt dort sogar ein Friedrich-Schiller-Gymnasium“, sagt die Handballerin, die als kleines Kind auch dreieinhalb Jahre im finnischen Espoo, in der Nähe von Helsinki, lebte. Ihr Vater arbeitete dort beim Telekommunikationsunternehmen Nokia.

Nach der Rückkehr nach Ungarn begannen die ersten Schritte ihrer Handballkarriere. Genau wie bei ihrem vier Jahre älteren Bruder Rudolf. Er spielte von 2019 bis 2021 beim Bundesligisten TVB Stuttgart. Nach einer Zwischenstation in Frankreich bei Cesson-Rennes Metropole HB ist der Rückraumspieler in der Schweiz bei Wacker Thun am Ball, wo er auch in der neuen Saison spielen wird. „Er hat im Ausland immer wieder Neues gelernt und viel erlebt. Er hat mir zugeraten, nach Bietigheim zu wechseln“, berichtet Dorottya Faluvegi. Überhaupt kommt sie aus einer sehr sportlichen Familie, nur die jüngere Schwester Fanni schlägt aus der Reihe – sie ist Opernsängerin. Ehrensache, dass auch die Künstlerin wie auf der Tribüne in Budapest die Daumen drücken wird.

Dorottya Faluvegi ist nicht die einzige SG-Spielerin mit Final-Four-Erfahrung in Budapest. Ihre Landsfrau Noemi Hafra war schon dabei, und Bietigheims Kapitänin Xenia Smits landete 2019 mit Metz Handball auf Platz vier. Und dann wäre da noch der dänische SG-Coach Jakob Vestergaard. Der 49-Jährige hat mit Viborg HK 2009 und 2010 zweimal sogar die Champions League gewonnen. Mit CS Oltchim Ramnicu Valcea erreichte er 2013 das Halbfinale in der Königsklasse des europäischen Frauenhandballs.

Jetzt träumt er vom großen Wurf mit der SG BBM. Genauso wie Dorottya Faluvegi bei ihrem Heimspiel in Budapest.

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