Der Pokalerfolg bei Dynamo Dresden war ein verdienter – gänzlich sorgenfrei lässt er den Anhang des VfB Stuttgart nicht auf den Start in der Fußball-Bundesliga blicken.

Der Tross in Weiß und Rot hatte einen lange und beschwerliche Auswärtsreise in den Knochen, als er sich am Samstagvormittag auf dem Trainingsgelände eingefunden hatte. Nachbesprechung, Spielersatztraining, Regeneration – Trainer Pellegrino Matarazzo bat nach dem 1:0-Pflichtsieg bei Dynamo Dresden noch einmal auf den Rasen, ehe sich die Spieler in den freien Sonntag verabschiedeten.

 

Mit der Gewissheit, die zweite Runde im Pokal erreicht zu haben, die am 18./19. Oktober ausgetragen wird. Die Auslosung dazu findet am 2. September statt.

Und der Erkenntnis, dass Vieles im neuen Stuttgarter Gefüge schon recht rund läuft. An manchen Stellen aber noch nachgearbeitet werden muss. Und einiges an die Vorsaison erinnert. Allen voran die Chancenverwertung. „Wir hatten einige Gelegenheiten, auf 2:0 zu erhöhen. Weil wir das nicht geschafft haben, mussten wir noch einmal zittern“, kritisierte Matarazzo seine Mannschaft in zweierlei Hinsicht.

Zum Einen, weil sie aus ihrer Dominanz zu wenig Chancen herausspielte. Zum Zweiten, weil sie sich nach der Halbzeit in der gegnerischen Hälfte zu sehr in brotloser Kunst verlor. „Ich will nicht von einer Nicht-Leistung sprechen“, grummelte der Coach nach umkämpften 90 Minuten, „aber eine Weniger-Leistung. Wir waren phasenweise träge und nicht spritzig genug.“

21 Torschüsse, dreimal Aluminium

21 zu elf Torschüsse standen am Ende für den VfB. Dass dabei nur ein schön herausgespielter, von Neuzugang Josha Vagnoman vorbereiteter Treffer durch Darko Churlinov (33.) heraussprang, war zu wenig für die Ansprüche gegen einen Drittligisten. Zugegebenermaßen: Es war auch viel Pech im Spiel. Tiago Tomas, Pascal Stenzel und Enzo Millot scheiterten gleich dreifach am Aluminium. All das weckte zarte Erinnerungen an die Vorsaison, als der VfB in vielen Partien an sich selbst und dem Unvermögen vor dem gegnerischen Tor scheiterte.

Der Platzverweis für Waldemar Anton: Hart, aber vertretbar

Für ein weiteres Déjà-vu sorgte Florian Badstübner, der Waldemar Anton nach gut einer Stunde mit Gelb-Rot vom Platz stellte – Anton fehlt dem VfB damit in der zweiten Pokalrunde. Eine Entscheidung, über die sich die Stuttgarter heftig beklagten, allen voran Sven Mislintat. „Das Foul ist ein Auflaufen im Mittelfeld mit zig Spielern dahinter“, wertete der Sportchef die zweite Verwarnung als „komplett daneben“. Objektiv betrachtet war es eine harte, aber vertretbare Entscheidung des Unparteiischen. Auch in der vergangenen Saison war der VfB bei Schiedsrichterentscheidungen selten mit dem Glück im Bunde.

Nun also gleich die erste Sperre in der neuen Saison. Die mit den zahlreichen Verletzungen eine weitere Parallele zur Seuchensaison 2021/22 aufweist. Borna Sosa, Sasa Kalajdzic, Nikolas Nartey, Tanguy Coulibaly, Thomas Kastanaras, Wahid Faghir – die Reha-Welt des VfB kann sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen.

Unterm Strich hat der VfB den sächsischen Härtetest zum Saisonauftakt aber bestanden. Am Sonntag (15.30 Uhr) folgt der ungleich schwerere Teil: Dann gastiert RB Leipzig in der Stuttgarter Arena.