SGV-Stürmer Simon Klostermann trifft beim 3:1 gegen den großen Nachbarn gleich doppelt. Das Weiterkommen im wfv-Pokal soll jetzt auch Schwung bringen für das Regionalliga-Duell in Bahlingen.
Jedes Fußballspiel ist eine Welt für sich. Und die Macht der Emotionen greifen in jeder noch so niedrigen Liga. Ganz besonders aber sind die gefühlvollen Momente in einem Pokalspiel, weil man eben nur diese eine Begegnung hat,um etwas zu erreichen und die Sache auch nicht eine Woche später wieder gut machen kann. Genau so einen Augenblick erlebte der SGV Freiberg am späten Dienstagabend auf der Stuttgarter Waldau im Achtelfinale um den wfv-Pokal bei den Stuttgarter Kickers.
Das Duell Blau gegen Blau endete nach Verlängerung 3:1 (0:1) für den SGV. Und so war in der Mixedzone in den Katakomben des Gazi-Stadions laute Musik und ein Urschrei von Gal Grobelnik zu hören, während der doppelte Torschütze Simon Klostermann über seinen gelungenen Auftritt nach seiner Einwechslung plauderte. Der Stürmer hatte seine Jokerrolle als Bösewicht für die Kickers perfekt ausgeführt und in der Verlängerung erst nach einem Freistoß von Niklas Tarnat eingeköpfelt (103.) und acht Minuten später verwertete er eine Flanke des ebenfalls eingewechselten Zeki Koca zum entscheidenden 3:1, der die 2550 Zuschauer verstummen ließ. Klostermann beanspruchte die Lorbeeren aber nicht nur für sich. „Das war eine Teamleistung. Wir haben brutal gefightet und uns endlich mal belohnt“, sagt der Torjäger. Er habe die Stimmung aufgesogen, auch wenn „sie gegen uns war und jetzt müssen wir den Schwung mitnehmen und auch in der Liga punkten.“
Trainer Seitz wechselt den Sieg ein
Überhaupt, die Joker. Coach Roland Seitz bewies ein gutes Händchen, denn auch Tino Bradara (66.) , der per Kopf zum 1:1 erfolgreich war, kam von der Bank. „Manchmal hat man Glück und wechselt den Sieg ein“, sagt der Trainer. Der sonst eher zurückhaltende Franke gab kurz das Feierbiest und gönnte sich nach dem gelungenen Auftritt seiner Mannschaft ein Bierchen. „Heute ist es tatsächlich ein Feierbier. In den vergangenen drei Wochen hätte es eher ein Frustbier gebraucht“, sagte der 59-Jährige. Man spürte die Erleichterung beim Fußball-Lehrer nach drei Pleiten in Serie. In den ersten 20 Minuten sei das auch noch drin gewesen in den Köpfen seiner Spieler, die sich aber nach dem 0:1 (17.) durch den ehemaligen Freiberger Flamur Berisha in die Partie „hineingebissen“ haben, wie es Seitz formulierte. „Ich muss vor der Mannschaft den Hut ziehen. Wenn man unsere Situation sieht, ist das nicht selbstverständlich“, sagt Seitz.
Brustlöser für das Duell in Bahlingen
Innenverteidiger Yannick Osee, Teil eines starken Abwehrverbundes gegen die Kickers, sprach nach drei Spielen ohne Punkt von einem „Brustlöser.“ Jetzt müsse man das positive Gefühl mitnehmen in die Partie beim Bahlinger SC. Auf den nächsten Pokalknaller muss seine Formation aber lange warten, denn das Viertelfinale gegen einen noch nicht feststehenden Gegner steigt erst am 2. April 2025.