SGV Freiberg Neuer Ärger in Freiberg: Doch kein Flutlicht fürs Wasenstadion

Der SGV Freiberg hat sportlich große Ambitionen – das Wasenstadion kann da nicht mithalten. Foto: Pressefoto Baumann

Zwischen der Stadt und dem SGV Freiberg kocht ein Konflikt wieder hoch, der eigentlich befriedet schien. Gleichzeitig scheint der Club ein Stadion für die Zukunft gefunden zu haben.

Ludwigsburg: Maximilian Kroh (kro)

Unter dem neuen Bürgermeister Jan Hambach sollte alles besser werden. Es sah danach aus, dass sich der Fußball-Regionalligist SGV Freiberg und die Stadt am Neckar nach jahrelangen Streitereien wieder annähern und die Lage sich beruhigt. Stattdessen gibt es erneut Ärger. Es geht um die Flutlichtanlage des Wasenstadions, einen Kunstrasenplatz, und die Frage, wo der SGV in der kommenden Saison seine Spiele austrägt.

 

Eigentlich hatte der Freiberger Gemeinderat Anfang vergangenen Jahres eine Entscheidung gefällt. Die Stadt sollte zur neuen Flutlichtanlage im Wasenstadion 300.000 Euro beisteuern, was darüber hinausgeht, muss der Verein selbst bezahlen. Die Summe hatte damals der SGV errechnet, Vereinspräsident Emir Cerkez hält sie deshalb weiterhin für realistisch. Die Stadt dagegen hat nun Angebote eingeholt und landet bei deutlich höheren Kosten. Demnach wären für eine neue Anlage inklusive aller Tiefbauarbeiten 450.000 Euro nötig. Der SGV lehnt es ab, die zusätzlichen 150.000 Euro zu bezahlen.

Beide Seiten sehen die Verantwortung bei der anderen

„Wir hatten kein Mitspracherecht und können nicht nachvollziehen, wie diese Summe zustande kommt oder ob es eine öffentliche Ausschreibung gab“, sagt Cerkez. Er hatte Ende Oktober noch wohlwollend über die Beziehung zum neuen Bürgermeister gesprochen, zeigt sich nun aber enttäuscht: „Vor seiner Wahl hat er uns zugesichert, dass in diesem Jahr die neue Flutlichtanlage gebaut wird.“ Die wird es nun nicht geben, die Verantwortung dafür sehen beide Seiten bei der jeweils anderen.

Während der Streit um die Flutlichtanlage beigelegt schien und nun wieder hochgekocht ist, schwelt der Konflikt beim Thema Erbbaurecht auf dem Gelände schon etwas länger. Cerkez und der SGV würden einen Teil des Wasengeländes gerne in Eigenverantwortung bebauen. Einen Vorschlag hat die Stadt dem Verein mittlerweile unterbreitet.

So wäre die Verwaltung bereit, dem SGV die Fläche hinter dem Tor an der Wasenstraße zu überlassen. Auch nordöstlich der Laufbahn stünde dem Verein eine kleinere Fläche zur Verfügung. Andere Möglichkeiten sieht die Stadt nicht, auch wegen der übrigen Vereine, die das Gelände am Wasen nutzen. Emir Cerkez hatte sich etwas anderes vorgestellt. „Der Bereich hinter dem Tor sind vielleicht 100, 150 Quadratmeter“, sagt er. „Was sollen wir damit anfangen?“

Emir Cerkez will mit dem SGV Freiberg in den Profifußball. Foto: Pressefoto Baumann

Ein „noch viel größeres Problem“ sieht SGV-Präsident Cerkez an anderer Stelle. Der Kunstrasenplatz auf dem Wasengelände ist marode. Eine Sanierung kommt derzeit nicht in Frage, dazu fehlt der Stadt das Geld. Stattdessen will sie die Schäden temporär zumindest so weit ausbessern, dass auf dem Platz weiter gespielt werden kann. „Es ist aber auch möglich, dass der Platz in einem halben Jahr so kaputt ist, dass gar nichts mehr geht“, sagt Bürgermeister Hambach offen. Dafür dürften die Rasenplätze nun in größerem Umfang genutzt werden als bislang.

Der SGV nutzt den Kunstrasen in erster Linie zum Training, vor allem für die Jugendmannschaften. „Bei uns spielen 280 Kinder – wo sollen die trainieren?“, fragt sich Emir Cerkez deshalb. „Schockiert“ sei er vor allem von einer Aussage, die Vertreter der Stadt bei einer Platzbegehung vergangene Woche machten. „Sie haben gesagt, dass wir eben Jugendmannschaften abmelden sollen, wenn wir keinen Trainingsplatz haben.“ Jan Hambach dementiert diese Aussage nicht, sagt aber auch: „Wir haben schon Zugeständnisse gemacht und bemühen uns, Lösungen zu finden. Da sehen wir allerdings auch den Verein in der Pflicht.“

Sportlich sind die Freiberger immer noch auf dem besten Weg in Richtung dritte Liga, stehen nach elf Spieltagen auf Rang eins in der Regionalliga Südwest. Zum ersten Mal hat Freiberg kürzlich die Lizenz für die dritte Liga beantragt. Aller Voraussicht nach wird der SGV für das Unternehmen Profifußball eine weite Reise auf sich nehmen.

Weil die Verbandsauflagen keinen Drittligafußball am Wasen zulassen, wird Freiberg seine Heimspiele im Falle eines Aufstiegs wohl im 90 Kilometer entfernten Aalen austragen. Cerkez will sich dazu nicht äußern, der Aalener Bürgermeister hat die Pläne im dortigen Gemeinderat aber bestätigt. Darüber hatte unter anderem die „Schwäbische Zeitung“ berichtet. Allerdings muss der DFB der Lizenz noch zustimmen – und der SGV aufsteigen.

Stadt sieht den Verein in der Pflicht

Im Falle eines Nichtaufstiegs wäre der Umzug vom Tisch und Freiberg müsste auf eine weitere Sondergenehmigung für die Regionalliga hoffen – anders wird es ohne Flutlicht nicht gehen. „Wir werden sehen, ob das klappt“, sagt Emir Cerkez. Bei allem Ärger sucht er laut eigener Aussage den Ausgleich mit der Stadtspitze. „Wir wollen nicht gegen die Stadt arbeiten“, sagt er. Die Gespräche sollen deshalb weitergehen. „Am besten im größeren Rahmen, damit sich auch die Bürger äußern können.“ Beispielsweise in Form einer großen Podiumsdiskussion in der Stadthalle Prisma.

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