20 Amateur-Darsteller zeigen auf der Renninger Freilichtbühne zurzeit das Stück „Tod im Nebel“.

Renningen - Sherlock Holmes hält sich für den intelligentesten Detektiv der Welt, er fängt jeden Verbrecher, den der unfähige Kommissar Lestrade nicht überführen kann. Und deshalb fehlt ihm jetzt die Herausforderung, ihm ist langweilig.

 

Dem Manne kann geholfen werden, denkt sich Elisabeth Moriarty, die Chefin des Londoner Allegra-Theaters, ein Etablissement für gewisse Stunden. Sie will Rache nehmen an Sherlock Holmes, der ihren verbrecherischen Sohn einst an den Galgen brachte. Nur auf den ersten Blick wirkt sie hilfsbereit, nimmt junge Waisenmädchen in ihr Haus auf, um Gäste zu bedienen, zu tanzen und noch viel mehr.

Aufs Glatteis geführt

Doch schnell wird klar, dass sie die Mädchen ausnutzt und für ihre Zwecke einsetzt. Sie locken, als Heilsarmee-Mitglieder verkleidet, Holmes und seinen Freund Dr. Watson aufs Glatteis: Sie fingieren den Diebstahl ihrer Spendensammelbüchse, und Holmes und Watson können den vermeintlichen Dieb aufhalten. Holmes verliebt sich sofort in eines der Mädchen, und so landen die beiden Detektive in der abendlichen Theatervorstellung.

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Die Rache der Madame Elisabeth nimmt ihren Lauf. Sie tötet zunächst Lord Anderton, ebenfalls ein Gast an diesem Abend. Sherlock will den Mord aufklären und muss dazu am nächsten Tag nochmals das Theater besuchen. Elisabeth will, dass Sherlock leidet, dass er selbst zum Mörder wird – und hat sich einen perfiden Plan ausgedacht: Sie erschießt zwei ihrer Mädchen, lockt Sherlock dann auf die Bühne, wo er durch einen geheimnisvollen Nebel willenlos die beiden Mädchen erschießen soll, nicht ahnend, dass diese bereits ermordet wurden.

Lebensretter Zigarettenetui

Doch wer glaubt, dass Sherlock Holmes in die Falle der skrupellosen Gegenspielerin tappt, weil ein paar reizvolle junge Damen dem Meisterdetektiv die Sinne vernebeln, der hat sich getäuscht. Sherlock kann rechtzeitig ein Gegenmittel einnehmen.

Aus Wut, dass ihr Plan misslungen ist, schießt Elisabeth auf den berühmten Detektiv. Der fällt getroffen um – und steht kurz danach wieder auf, denn die Kugel war von dem silbernen Zigarettenetui in seiner Jackentasche abgebremst worden, das ihm eines der Mädchen geschenkt hatte.

„Tod im Nebel“ ist eine gelungene Krimikomödie, geschrieben von Jürgen von Bülow, basierend auf den Geschichten von Arthur Conan Doyle, die von den 20 Amateur-Darstellern gekonnt auf die Freilichtbühne im Renninger Wald gebracht wird. In den beiden Hauptrollen sind Dietmar Ilg als Sherlock Holmes und Henry Zimmermann als Dr. Watson zu sehen.

Erstmals Schließung wegen Corona

Niemand merkt, dass die Schauspieler aufgrund der strengen Corona-Vorgaben anfangs nur virtuell proben konnten. „Das waren Sprechproben, und die Darsteller konnten die Bewegungen und die Übergänge einüben. Aber das ersetzt keine Präsenzprobe“, sagt Dietmar Eger, der Vorsitzende des Naturtheaters, für den es bereits die 29. Spielzeit ist. Seit 1954 gibt es das Naturtheater, seit 1984 werden in jeder Saison ein Kinder- und ein Erwachsenenstück aufgeführt.

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Nachdem klar war, dass Aufführungen auf der Freilichtbühne wieder möglich sein würden, wurden Hygienekonzepte für die Zuschauer bei Aufführungen und für die Schauspieler bei Präsenzproben erarbeitet und mit der Stadtverwaltung abgestimmt. Viel Aufwand für den Verein, aber alle sind froh, dass sie endlich wieder spielen können, nachdem coronabedingt im vergangenem Jahr das Naturtheater zum ersten Mal in seiner Geschichte geschlossen blieb.

Die wahren Stars des Abends tanzen

Sehr gelungen auch die Bühnentechnik, die mit einem einfachen Lametta-Vorhang durch gekonnte Licht- und Nebeleffekte das Nachtleben auf der Bühne erwachen lässt. Vor allem die zahlreichen Tänzerinnen des Allegra-Theaters werden bei ihren frivolen Varieté-Showeinlagen optimal in Szene gesetzt. Sie sind die wahren Stars des Abends.


Spielzeit

Weitere Vorstellungen
des Stücks „Tod im Nebel“ gibt es am 27., 28. und 29. August. Karten können aber nur noch auf Warteliste reserviert werden. Denn nur maximal 200 Besucher sind aufgrund der Abstandsregelungen zugelassen.