Shirin Neshats Arbeiten drehen sich um Weiblichkeitsbilder der arabischen Welt. In Stuttgart hat sie über ihren neuen Film und die Metoo-Debatte gesprochen.

Stuttgart - Die Luft ist zum Schneiden dick im Kinosaal. Trotzdem sind erstaunlich viele Leute gekommen, um „Auf der Suche nach Oum Kulthum“, den neuen Spielfilm der Künstlerin Shirin Neshat, zu sehen. Man übersieht die kleine, zerbrechlich wirkende Frau im Getümmel beim Einlass beinahe. Ihre Werke dagegen, wie zum Beispiel die bekannte Fotoserie „Women of Allah“ (1993–97), in der Neshat muslimische Frauen aus ungewohnter, teils provokanter Perspektive porträtierte, sind nicht leicht zu übersehen. Anders als ihre ernsten, teils voll verschleierten Protagonistinnen strahlt die 61-jährige Neshat über das ganze mädchenhafte Gesicht. Sie fühle sich fast wie ein Rockstar auf Tour, scherzt die Künstlerin. Einige Tage war sie nun unterwegs, um ihren Film dem deutschen Publikum vorzustellen, Stuttgart ist die letzte Station. Von Müdigkeit zeigt Shirin Neshat jedoch keine Spur, agil und charmant plaudert sie vor dem Publikum.