Shkodran Mustafi hat den Wechsel von Genua zum spanischen Erstligisten FC Valencia perfekt gemacht. Der 22-jährige Weltmeister hat beim Club der Primera Division einen Fünfjahresvertrag unterschrieben.

Shkodran Mustafi hat den Wechsel von Genua zum spanischen Erstligisten FC Valencia perfekt gemacht. Der 22-jährige Weltmeister hat beim Club der Primera Division einen Fünfjahresvertrag unterschrieben.

 

Valencia - Ein Weltmeister mit wenig Erfahrung, aber viel Selbstvertrauen: Bei seiner Präsentation in Valencia hat Shkodran Mustafi große Töne angeschlagen. Der Gewinn der spanischen Meisterschaft sei auf jeden Fall möglich, sagte der 22-jährige Abwehrspieler des FC Valencia.

Erst am Abend zuvor war sein Wechsel aus Genua perfekt. Dass der sechsmalige spanische Fußball-Meister zuletzt vor zehn Jahren die Primera División gewann und 2008 in eine schlimme Finanzkrise schlitterte, die auch sportliche Spuren hinterließ, stört Mustafi überhaupt nicht. "Das habe ich schon vor der WM gesagt: Nicht das Team mit den namhaftesten Spielern gewinnt, sondern jenes, das als Mannschaft auftritt. Das haben wir mit Deutschland bei der WM in Brasilien bewiesen", sagte er selbstbewusst. Mit Valencia sei alles möglich, trotz der mächtigen Konkurrenz um Real Madrid, den FC Barcelona und Titelverteidiger Atlético Madrid .

Der Sohn albanischer Eltern, der nach Medienberichten für eine Ablösesumme von acht Millionen Euro vom italienischen Erstligisten Sampdoria Genua in die spanische Paella-Hauptstadt wechselt, unterschrieb einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2019. Das sei ein Schritt vorwärts in seiner Fußball-Karriere, versicherte der 1,84-Meter-Mann aus Bad Hersfeld, der im hessischen Bebra aufwuchs, in der Jugend beim Hamburger SV kickte und seine Profikarriere in der Premier League beim FC Everton begann - und nun Superstars wie Lionel Messi und Cristiano Ronaldo das Leben schwer machen will.

Mustafi will an Erfahrung dazulegen

"Ich habe in vielen Ländern gespielt und überall etwas mitgenommen, etwas gelernt, das ist meine große Stärke", diktierte Mustafi in Valencia den zahlreich erschienenen Journalisten in die Notizblöcke. Die wollten aus seinem Munde auch die Schwachpunkte der ersten wichtigen Verstärkung des Clubs erfahren: "Wenn schon, meine Jugend. Ich hoffe, dass ich hier viel lerne, an Erfahrung dazulege."

Bei den "Ches" wird Mustafi in der Innenverteidigung an der Seite von Nicolás Otamendi spielen. Er soll unter anderem die Kopfballschwäche des 26-jährigen Argentiniers kompensieren. "Wir sind stolz, dass wir einen Weltmeister in unseren Reihen haben. Das war ein harter Kampf, viele Vereine wollten Mustafi haben, und wir haben uns durchgesetzt", verriet Fußball-Direktor Francisco Pérez.

Ungeachtet seines Optimismus darf Mustafi in Valencia nicht mit schnellen Erfolgen rechnen. Der Champions-League-Finalist der Jahre 2000 und 2001 und Sieger des Europapokals der Pokalsieger 1980 und des Uefa-Pokals 2004 erreichte in der vergangenen Saison mit seinen Leistungsträgern um den brasilianischen Torwart Diego Alves und den Algerier Sofiane Feghouli immerhin das Halbfinale der Europa League. Als Achter der Primera División konnte das Team sich allerdings nicht erneut für die europäischen Wettbewerbe qualifizieren.

Valencia hat ein Auge auf Enzo Pérez geworfen

Damit es diese Saison besser läuft, will man neben Mustafi weitere namhafte Spieler nach Valencia locken. Im Gespräch ist unter anderem der argentinische Mittelfeld-Nationalspieler Enzo Pérez von Benfica Lissabon, auch ein starker Stürmer soll her. Außerdem gibt es viele bekannte Profis, die ausgeliehen waren und jetzt nach Valencia zurückkehren, wie der Mexikaner Andrés Guardado (Bayer Leverkusen), die Portugiesen Helder Postiga (Lazio Rom) und André Gomes (Benfica Lissabon) oder der Franzose Aly Cissokho (FC Liverpool).

Der FC Valencia, aufgrund sehr schlechter Geschäfte ein Opfer der spanischen Immobilienkrise von 2008, ist zwar mit schätzungsweise 300 Millionen Euro verschuldet. Singapur-Magnat Peter Lim, seit Mai neuer Club-Besitzer, will den Verein der ostspanischen Küstenstadt aber mit Investitionen von mindestens 300 Millionen Euro wieder an die Spitze Spaniens und Europas führen. Der 60-jährige Börsen-Investor und Fischersohn gehört mit einem geschätzten Vermögen von rund 1,7 Milliarden Euro zu den 800 reichsten Menschen der Welt. Ob es deshalb im Mestalla-Stadion mehr Siege geben wird, steht in den Sternen. Um sein Gehalt muss sich Mustafi aber keine Sorgen machen.