Gerhard Schröders Lebensweg zeigt, wie auch Kinder aus sozial schwachen Familien nach ganz oben gelangen können, sagt unsere Kolumnistin Sibylle Krause-Burger.

Stuttgart - Immer wieder mal werde ich gefragt, welche mächtige Person, aus Politik oder Wirtschaft, von den Vielen, die ich im Laufe meines Journalistenlebens portraitieren durfte, mich am meisten beeindruckt habe. Jedes Mal verweise ich dann auf Helmut Schmidt, seine intellektuelle und technokratische Brillanz, seinen politischen Mut, seine Geradlinigkeit, seine Schlagfertigkeit, seinen Sinn für Kunst und Musik. Aber schwierig war er eben auch, bisweilen sogar arrogant. Er pflegte das mit Vergnügen, nicht nur um andere in Schach zu halten, eher wohl, um sich abzuschirmen und eigene Verletzlichkeiten zu kaschieren. Man musste sich wappnen, wenn man mit ihm zu tun hatte.